Breitscheid DRK streicht Arbeitsplätze in Breitscheid

Breitscheid · Frust, Enttäuschung und massive Zukunftsängste – so lässt sich die aktuelle Stimmung der Abteilung Herstellung/Präparation beim Zentrum für Transfusionsmedizin in Breitscheid umschreiben. Seit wenigen Tagen steht fest, dass diese Abteilung spätestens zum 1. Januar 2014 geschlossen und auf weitere DRK-Zentren des Blutspendedienstes West in Hagen und Münster verteilt werden soll.

Frust, Enttäuschung und massive Zukunftsängste — so lässt sich die aktuelle Stimmung der Abteilung Herstellung/Präparation beim Zentrum für Transfusionsmedizin in Breitscheid umschreiben. Seit wenigen Tagen steht fest, dass diese Abteilung spätestens zum 1. Januar 2014 geschlossen und auf weitere DRK-Zentren des Blutspendedienstes West in Hagen und Münster verteilt werden soll.

Dies erklärte Geschäftsführer Walter von Horstig in einem Schreiben. Der RP liegt diese interne Mitteilung (Aushang) vom 2. Juli vor. In dieser Woche gab es bereits eine Betriebsversammlung, auf der die Mitarbeiter informiert wurden. Durch die Produktionsverlagerung würden gleichzeitig neue Stellen in den Abteilungen Herstellung/Präparation an den Standorten in Hagen und Münster geschaffen, heißt es in dem Schreiben. In den kommenden Tagen werde man interne Stellenausschreibungen aushängen, man lege allen betroffenen Mitarbeitern nahe, sich umgehend auf diese Stellen zu bewerben, erklärte die Geschäftsführung.

Bereits in der kommenden Woche sollen erste Bewerbungsgespräche laufen, betonte der Breitscheider Betriebsratschef Klaus Schatzschneider auf RP-Anfrage. Er geht davon aus, dass einige Jobs künftig ganz gestrichen werden.

Es handelt sich insgesamt um 42 Stellen, die in der Regel von angelernten Kräften besetzt sind. Im Bereich Herstellung/Präparation wird das Blut zur Weiternutzung aufbereitet. Vom Zentrum Breitscheid aus, das mehr als 300 Mitarbeiter hat, werden mit Hilfe von 16 mobilen Blutentnahmeteams jährlich mehrere tausend Aktionen zu Blutspenden vorgenommen.

Es stehen laut DRK-Angaben mehr als 230 000 Vollblutspenden für die Herstellung von Blutkomponenten zur Verfügung, die an über 170 klinische Einrichtungen und niedergelassene Ärzte ausgeliefert werden. Schatzschneider berichtete von einem betroffenen Kollegen, der bereits seit 39 Jahren für das DRK tätig sei. Es werde sicherlich einige Härtefälle geben, betonte der Betriebsratschef, der mit dieser Entscheidung der Geschäftsführung nicht gerechnet hat. Die DRK-Spitze untermauerte in dem Schreiben, dass die beschlossenen Maßnahmen ohne Alternative seien. Nur so könne man die Wettbewerbsfähigkeit des DRK-Blutspendedienstes und damit eine größere Anzahl von Arbeitsplätzen auf Dauer sichern.

Der Betriebsrat ("Bisher hat die Geschäftsführung nicht mit uns geredet") hat bereits einen Fachanwalt eingeschaltet. Die Gewerkschaft Verdi hat die Geschäftsführung aufgefordert, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und unverzüglich mit der Interessenvertretung Gespräche aufzunehmen, erklärte Gewerkschaftssekretär Stefan Röhrhoff. Die Geschäftsführung versicherte in einem weiteren Schreiben vom Mai, dass man Gespräche mit dem Wirtschaftsausschuss und den betroffenen Betriebsräten führen werde, sobald Konsequenzen aus dem Projekt zur wirtschaftlichen Optimierung der Bereiche Herstellung/Präparation des DRK-Blutspendedienstes West absehbar seien.

Nun liegen diese Fakten, die DRK-Sprecher Heinz Kapschak am Freitag bestätigte, als beschlossene Sache vor. Ein Problem aus Sicht des Sprechers: Der Standort am Linneper Weg habe keine räumlichen Expansionsmöglichkeiten, um zum Beispiel weitere Kühlgeräte unterzubringen. Dies habe bei der Entscheidung sicherlich auch eine Rolle gespielt, so Kapschak.

(RP)
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