In Ratingen und im Kreis Wo es die dritte Corona-Impfung gibt

Ratingen · Die Ratingerin Thelse Schliebs und ihr Mann, beide über 80 Jahre alt, wollen sich vor eine Reise zusätzlich vor dem Coronavirus schützen. Doch die Suche nach einer Impfmöglichkeit gestaltet sich schwieriger als gedacht.

 Thelse Schliebs hatte schon für einen Termin für die erste Corona-Schutzimpfung viel Zeit per Telefon und online investiert.

Thelse Schliebs hatte schon für einen Termin für die erste Corona-Schutzimpfung viel Zeit per Telefon und online investiert.

Foto: Achim Blazy (abz)

Während die Zahl der Erstimpfungen aktuell nur schleppend steigt, werden die Ersten nun schon zum dritten Mal geimpft. Seit dem 1. September können sich Ältere, deren letzte Impfung vor mindestens sechs Monaten erfolgt ist, für die dritte Spritze entscheiden.

Die Ratingerin Thelse Schliebs, selbst über 80 Jahre alt, ist eine, die sich für die Drittimpfung entscheidet. „.Mein Mann und ich haben die Berichte aufmerksam verfolgt, wir beabsichtigen nämlich, kurz nachdem dieser Termin für uns eingetreten ist, einen unserer Söhne, der im Ausland lebt, zu besuchen. Daher wollen wir gern besonders auf Nummer sicher gehen“, sagt sie.

Doch ganz so einfach scheint der Weg zur Drittimpfung gar nicht zu sein. „Ich rief die bekannte Nummer der Kassenärztlichen Vereinigung an, die für das Impfen bereit gestellt wurde. Hier wurde mir gesagt, dass das Impfzentrum in Erkrath geschlossen werde, wir uns daher mit unserem Wunsch an unseren Hausarzt wenden sollten. Auf meine Frage, ob wir nicht kurz vor der Schließung noch kommen könnten, wurde energisch abgewiesen, auf keinen Fall, hieß es“, schildert Thelse Schliebs ihre Erfahrung.

Bei nächster Gelegenheit sprach sie ihren Hausarzt an. Er sagte ihr, dass derzeit die Aussichten schlecht seien, denn er bräuchte Impflinge für eine ganze Ampulle, die eben mehr als zwei Dosen enthalte, und im Augenblick habe er keine weiteren Nachfragen. Zudem verimpfe er nur Johnson & Johnson und nicht Biontec, was das Ehepaar Schliebs benötigt. Auch ihr HNO-Arzt und der Orthopäde erklärten sich nicht zuständig, entweder impfen sie gar nicht oder den falschen Impfstoff.

Doch Thelse Schliebs wollte nicht aufgeben. Sie beschloss beim Gesundheitsamt nachzufragen, das auch eine Nebenstelle in Ratingen hat. „Der erste Anruf morgens um 9 bringt eine Antwort aus dem All, so klingt es jedenfalls. Ich kann die Stimme nicht identifizieren, erst recht nicht, was sie sagt, sie ist Lichtjahre entfernt. Ich lege auf, rufe wieder an, es passiert dasselbe. Beim dritten Anruf ist besetzt, und das mehrere Stunden lang. Am Nachmittag schließlich bekomme ich Verbindung – mit einem Automaten. Er erklärt, dass aufgrund des hohen Anrufaufkommens alle Leitungen überlastet seien und man am besten eine E-Mail sende“, schildert die Ratingerin ihre Bemühungen.

Doch auch die abgesendete E-Mail brachte keinen Erfolg. „Die Antwort kam sofort, auch von einem Automaten, dass man überlastet sei und daher die Antwort länger dauern würde.“ Auch Tage danach kam keine Antwort.

Was also tun, um an eine dritte Impfung zu kommen? Antworten hat der Kreis Mettmann. „Nach Möglichkeit sollten sich die älteren Menschen bei ihrem Hausarzt oder einem anderen niedergelassenen Arzt impfen lassen. Geht das aber nicht, können sie noch bis Ende September ins Impfzentrum nach Erkrath kommen“, erklärt Sprecherin Katharina Krause. Denn bis Ende des Monats hat das Impfzentrum noch geöffnet. Doch auch bei den mobilen Impfterminen in den Städten können sich Ältere ihre dritte Impfung holen. Voraussetzung sei jedoch immer, dass die zweite Impfung mindestens ein halbes Jahr zurück liegt.

Thelse Schliebs und ihr Mann wollen diese Möglichkeit nun nutzen, um besser geschützt zu ihrem Sohn zu reisen.

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