Ratingen Die Zeit wird knapp fürs neue Rathaus

Ratingen · Projektleiter Siegfried Aring geht in den Ruhestand, der Rat muss im Februar einen Baubeschluss fassen.

Am kommenden Montag gibt es Blumen vom Bürgermeister. Und dann ist der Job für Siegfried Aring endgültig erledigt. Über 30 Jahre lang hat der Diplom-Ingenieur in der Verwaltung gearbeitet. "Herr der Kreisverkehre" werde er genannt, sagt er im Rückblick. Manche betiteln ihn mit "Mister Rathaus".

Eine zutreffende Bezeichnung. Zehn Jahre lang habe er an diesem Projekt geübt, erklärt der 65-Jährige schmunzelnd. Zwei Bürgerentscheide liegen hinter ihm, etliche Ratsbeschlüsse, mal ging es vorwärts, mal zurück. Heute blickt Aring auf den politischen Zickzack-Kurs eher gelassen. Was noch fehlt, ist Grundlegendes — der Baubeschluss. Den soll der Rat in der Februar-Sitzung fassen. Aring gibt zu, dass die Zeit knapp wird fürs Projekt, das im Dezember 2015 abgeschlossen sein soll.

Zeitpuffer gebe es nicht mehr. Man müsse jetzt schnell zu Potte kommen. Planer, Architekten — alle seien startklar. Das Projekt "Rathaus 2015" hat Kraft gekostet, doch es hat auch viel Spaß gemacht.

"Wir haben ein Team, in dem alle an einem Strang ziehen", urteilt Aring, "es klappt einfach." In dieser Woche gab es noch einmal eine Info-Veranstaltung, an der Bürger teilnehmen konnten. "Es kamen nicht viele Interessierte", so Aring, "ich werte das als Zeichen dafür, dass die Pläne hinreichend bekannt sind und dass die Bürger davon ausgehen, dass die Sache läuft."

Der scheidende Projektleiter versichert, dass man im Kostenrahmen bleiben werde. "Es bleibt bei den veranschlagten 26,5 Millionen Euro", bekräftigt Aring, der Controller habe die Projektunterlagen bereits durchgearbeitet und sein Okay gegeben. Der Auszug der Mitarbeiter aus dem alten Rathaus soll frühestens im April beginnen.

Grund: In anderen Gebäuden müssen erst noch die technischen Voraussetzungen für adäquate Arbeitsplätze geschaffen werden. Um Mietkosten zu sparen, ziehen Mitarbeiter in städtische Liegenschaften, zum Beispiel in die alte Feuerwache an der Lintorfer Straße. Dennoch muss man zusätzlichen Platz anmieten. Kosten: 400 000 Euro. Risiken beim Projekt will Aring letztlich nicht ausschließen, im Bereich der Schadstoffe im alten Gebäude könne immer noch etwas Unvorhergesehenes passieren, aber "dies muss nicht so sein".

Die vieldiskutierte Erweiterung der Tiefgarage sieht er als "separates Projekt". Nach RP-Informationen liegen für einen Ausbau mehrere Varianten vor, die zum Teil deutlich in den siebenstelligen Bereich gehen. Und mit Blick auf das Gesamtprojekt gibt es auch noch einige andere Fragen zu klären, etwa die, von welcher Seite das alte Rathaus abgerissen werden soll.

Die Raumplanung steht jedenfalls: Bürgermeister Harald Birkenkamp wird seinen künftigen Sitz im neuen dreigeschossigen Ostflügel haben. Insgesamt gibt es am Standort 195 Arbeitsplätze.

Aring, der in Ratingen selbst ein Haus gebaut hat, betont, dass es beim Rathaus keinen Luxus-Bau geben wird. Die neue Verwaltungszentrale passe zur Stadt. Klar, dass er die weitere Entwicklung genau verfolgen wird. Zunächst geht es aber in den Ski-Urlaub. Und die anderen Hobbys sollen auch stärker zur Geltung kommen: Segeln und Golfspielen sind seine Passion.

(RP/rl)
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