Heiligenhaus Die Tafel sucht dringend weitere Helfer

22 Ehrenamtliche – allesamt Pensionäre – sorgen für Nachschub, Verteilung und Essensausgabe.

 Tanja Högström (Diakonie) und Ilona Schellscheidt (Tafel) mit der Abgeordneten Kerstin Griese bei einer kleinen, improvisierten Verladeübung am neuen Kühl-Transporter.

Tanja Högström (Diakonie) und Ilona Schellscheidt (Tafel) mit der Abgeordneten Kerstin Griese bei einer kleinen, improvisierten Verladeübung am neuen Kühl-Transporter.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Dienstags, kurz nach 14 Uhr, ist die Arbeit zwar noch nicht getan, aber das Schichtende kommt in Sicht. Schichtende – das Wort könnte in die Irre führen. Es geht um den Betrieb der Tafel an der Rheinlandstraße. Seit 13 Jahren sorgt hier ein inzwischen 22-köpfiges Team mit Leiterin Christa Beyer dafür, dass das Tafel-Motto umgesetzt wird: „Lebensmittel retten, Menschen helfen.“

Am gestrigen Heiligenhauser-Tafel-Tag der Diakonie besuchte die SPD-Bundestagsabgeordnete (und Staatsekretärin im Sozialministerium) Kerstin Griese das Team. Sie ist auf Sommertour durch ihren Wahlkreis. Ihre erste Frage, angesichts des geschäftigen Treibens: „Anstrengender Mittag hier?“ Das wird so nicht direkt bestätigt, wohl aber darauf hingewiesen, dass es durchaus um körperliche Arbeit geht. Wenn sie auch nicht komplett allein von den Ehrenamtlichen gestemmt wird, wie Diakonie-Mitarbeiterin Tanja Högström deutlich macht. Sie ist zuständig für die sechs wöchentlichen Tafel-Termine der Diakonie in Niederberg. Von ihr erfährt Griese aus erster Hand, was das Tafel-Team in jüngster Vergangenheit beschäftigt hat. Da wäre die Anschaffung eines neuen Kühl-Transporters für die verderblichen Lebensmittel. „Der alte hatte einen Unfallschaden, wir waren auf ein Leihfahrzeug angewiesen“, sagt Högström. Hilfe kam vom Bundes-Tafel-Treffen in Köln. Die Firma Mercedes konnte schnell helfen. Das war auch bitter nötig. „Denn die übliche Lieferzeit von bis zu sechs Monaten hätten wir mit Leihwagen nicht überbrücken können“, so Högström. Das Team selber ist gut drauf, wie Griese bei einer kleinen Vorstellungsrunde schnell merkt. Applaus gibt es für einen Satz aus der Runde. „Ich fühle mich bei den Kollegen sehr gut aufgehoben.“ So fasst eine der Ehrenamtlichen die Stimmung zusammen. Die Kollegen, das sind allesamt ehrenamtliche Helfer im Rentenalter, wie sich weiter herausstellt. Die Älteste ist 84 Jahre alt. Einen Wunsch haben sie alle gemeinsam: Gesucht sind dringend junge Helfer. Immerhin geht es darum, einmal pro Woche nicht nur Essen zu sortieren und auszugeben, sondern auch darum, einen Mittagstisch anzubieten. Nur die Kühlwagen fahren die Ehrenamtlichen nicht selbst. Das organisiert die Diakonie in Kooperation mit dem Job-Center. „Es geht darum, über den sozialen Arbeitsmarkt Langzeitarbeitslosen Chancen zu geben“, sagt Griese. Nach Högströms Erfahrung funktioniert das so gut, dass die jungen Leute nach ihrer Tafel-Zeit in Jobs oder Ausbildungen vermittelt werden können.

Neu auch: Zehn Jahre lang stellte der Vermieter die Räume an der Rheinlandstraße kostenlos zur Verfügung. Man zahlte nur die Betriebskosten. Jetzt wird nach Högströms Worten eine geringe Miete fällig. Was den Standort aber nicht in Frage stelle.

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