Heiligenhaus Die Stadtwerke stellen sich neu auf

Heiligenhaus · Anfang Oktober startete die Neander-Energie als gemeinsame Tochter der Stadtwerke Heiligenhaus, Wülfrath und Erkrath. Im März öffnet das Büro auf dem Rathausplatz.

 Stadtwerke-Chef Michael Scheidtmann will auch damit bei Kunden punkten, dass die Gewinne "an die Bürger zurückfließen".

Stadtwerke-Chef Michael Scheidtmann will auch damit bei Kunden punkten, dass die Gewinne "an die Bürger zurückfließen".

Foto: Achim Blazy

"Wir wollen unseren Kunden einen kürzeren Weg zu uns ermöglichen", sagt Michael Scheidtmann mit Hinweis auf den Pavillon auf dem Rathausplatz. Der Stadtwerke-Chef prognostiziert, dass mindestens einer der dort geplanten zwei Arbeitsplätze im März besetzt sein wird. Dann können Stadtwerke-Kunden mit ihren Anliegen dort auflaufen und müssen nicht mehr bis in die Büros an der Abtskücher Straße kommen. "Natürlich wird der Pavillon dann auch eine Anlaufstelle für Kunden und Interessenten der Neander-Energie sein." Die Abrissarbeiten des alten Inventars haben bereits Anfang des Monats begonnen. In Eigenregie der Stadtwerke wurden Theke, Trennwände und anderes entfernt. Doch es fehlt noch komplett an der notwendigen Büro-Infrastruktur: Heizung, Klimaanlage, Licht und Datenleitungen. In der Regel wird später eine Person das Kundenbüro besetzen, bei Bedarf finden aber auch zwei Mitarbeiter Platz. "Wir müssen erst mal abwarten, was dort überhaupt passiert, wie groß der Bedarf denn sein wird."

Größer als bisher könnte er schon werden, denn mit der Neander-Energie sind die Stadtwerke Heiligenhaus neu in den Strommarkt eingestiegen. Bisher kümmerte sich die städtische Tochter nur um Gas und Wasser. Das wird sie auch weiter unter der Eigenmarke tun, ebenso wie die Stadtwerke Wülfrath und Erkrath in ihren städtischen Grenzen. Strom hingegen wird in Heiligenhaus, Wülfrath und in der Region unter der Marke Neander-Energie angepriesen. In Erkrath bleibt auch dieses Segment unter dem Stadtwerke-Label, die ihn schon seit den 1990er Jahren anbieten.

Herausragendes Merkmal ist grüne Energie. Strom wird ausschließlich von erneuerbaren Energien gekauft, also aus Wind, Sonne und Wasserkraft. "Damit können wir nicht als günstigste Anbieter am Markt auftreten", sagt Scheidtmann. "Wir sind aber immer noch nicht so teuer wie einer der großen Anbieter aus der Umgebung." Zudem will man sich durch Kundenservice und eigene Tarifmodelle hervortun. So wird es keine Kilowattstunden-Pakete oder Vorkasse-Systeme geben. "Als Tochtergesellschaft von 100 Prozent kommunalen Unternehmen bauen wir zudem auf das positive Image. Gewinne fließen indirekt wieder an die Bürger zurück." Dass Tarife nicht in allen Städten gleich sein können, liegt an den Rahmenbedingungen. Konzessionsabgaben sind abhängig von der Größe der Kommunen und Netzentgelte können auch unterschiedlich sein. Aber für jede Stadt gibt es jeweils nur einen Tarif. Der wird zwar auf der Internetseite nicht direkt präsentiert, aber über einen einfachen Rechner können die erwarteten Jahreskosten ermittelt erden. Steigen werden die Preise zu Beginn des nächsten Jahres bei allen Anbietern: Anhebung der Netzentgelte, EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz), Offshore-Haftungsumlage und die erhöhte Befreiung energieintensiver Unternehmen sind die Gründe.

2500 Kunden will das Energie-Unternehmen im ersten Geschäftsjahr erreichen. Scheidtmann sieht das Vorhaben auf einem guten Weg. Über Postwurfsendungen, Plakate und Anzeigen hat Neander-Energie auf sich aufmerksam gemacht. Außerdem werden die Kunden der einzelnen Stadtwerke schubweise über das neue Angebot informiert.

(stemu)
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