Stadtgeschichte Die Oberilp wird 50 – und feiert das groß

Heiligenhaus · Der erste Bagger rollte 1968 an. Gut ein Jahr später bezogen die ersten Oberilper ihre neuen Wohnungen, zuerst an der Hunsrückstraße.

 Spätsommer 1972: Am Europa-Platz (damals „Edeka-Platz“ genannt) wird noch gebaut, ebenso am Wohnblock Rhönstraße Nr. 7-17.

Spätsommer 1972: Am Europa-Platz (damals „Edeka-Platz“ genannt) wird noch gebaut, ebenso am Wohnblock Rhönstraße Nr. 7-17.

Foto: RP/Stadtarchiv Heiligenhaus / Archiv Knops

Internationale Stadtteilfeste zählen seit Jahr und Tag zu den fixen Daten im Heiligenhauser Jahreskalender für die Oberilp. Am Samstag steht das Ganze unter besonderen Vorzeichen: Die Oberilp wird 50.

Und so wird gefeiert: Wie in der Stadtteilzeitung „Die Oberilper“ angekündigt, wird die Bürgergemeinschaft Oberilp an diesem Tag den Ortsteil mit einer kleinen Geburtstagsfeier im Spielhaus und im Gemeindezentrum ehren. Beginn der Feierlichkeiten ist um 14 Uhr im Gemeindezentrum, die Veranstaltung wird um 18 Uhr beendet sein.

Da die Feier auch als Unterstützung des Spielhauses geplant ist, wird das Begleitprogramm zwar auf die Kinder ausgerichtet, aber auch für die Erwachsenen werden natürlich musikalische Unterhaltung, Speis und Trank geboten. Die Einnahmen kommen dem Spielhaus zugute; Spardosen für zusätzliche Spenden sind im Spielhaus und dem Gemeindezentrum aufgestellt.

Es ist sicher auch diese Art von Bürgersinn, die den Stadtteil zu etwas Besonderem macht. Zumal die Bürgergemeinschaft auch Sinn für Nebengleise der Regionalgeschichte hat.

Ein Beispiel: In eine Aufzählung schräger Adressen hat man es längst geschafft. Die schrägsten Heiligenhauser Adressen? Na, Oberilp und Unterilp, zusammengefasst „die Ilp“ genannt. Schräg allerdings hauptsächlich der Hanglage Richtung Essen Kettwig wegen. Die ist zwar wenigstens für Radler wegen des nahen Panoramaradwegs nicht mehr schmerzhaft in den Waden spürbar, wie zu Zeiten, als man noch an der Ilp vorbei von Kettwig die Ruhrstraße hinaufzustrampeln hatte. Aber wo auch immer man in der dicht besiedelten Ilp langfährt – man bewegt sich auf geschichtsträchtigem, mithin erklärungsbedürftigen Boden.

Die Bürgergemeinschaft Oberilp hat Forschungen hierzu publiziert, die Klarheit schaffen. Ein winziger Ausschnitt: Danach findet sich 1420 eine erstmalige Erwähnung in dem Heberegister der Probstei Kleve, wo für „Wyllem und Erwyn in der Elpe“ eine Jahresgabe von „3 morken van lande“ festgesetzt wird. Im Jahr 1589/ 90 führt das „Pacht- und Rentenbuch des Stiftes Werden“ das Hofgut „in der Elpen“ mit seinem Besitzer „Heyne in der Elpen“ als zinspflichtig auf. Nach diesen Angaben kann davon ausgegangen werden, dass sich der Name Ilp aus „Elp“, „ter Elp“ oder „in der Elpen“ abgeleitet hat und der Hofkomplex seit etwa 6 Jahrhunderten besteht. Zur Herkunft des Namens schrieb die Heiligenhauser RP-Autorin Ruth Ortlinghaus 1997: „Über die Herkunft des Namens gibt es nur Spekulationen. Eine Legende erzählt, dass die Bewohner auf der Höhe als „Spökenkieker“ zu vorgerückten Tageszeiten den Tanz der Geister (Elfen) innerhalb der Nebelschwaden im Vogelsangbachtal beobachtet hätten.

Ganz abseits aller Spekulationen bewegt sich dagegen die kleine Chronik der Oberilp, wie sie sich in der aktuellen Jubiläumsausgabe der Stadtteilzeitschrift „Die Oberilper“ findet. Sie erinnert an Daten wie die Gründung der Bürgergemeinschaft (BGO) am 1. März 1974., die Fertigstellung der Brücke zwischen Ober- und Unterilp über die Ruhrstraße Ende 1980 oder die Umbenennung des ehemaligen „Edeka-Platzes“ in „Europaplatz“ am 8. Mai 1990.

Und an Daten mit weitreichenden Folgen: So die Aufnahme des Stadtteils in das Landesprogramm „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“. Das war im Sommer 2000. Nicht vergessen ist auch das neueste Millionenprojekt: Die ehemalige Grundschule wird umgebaut zu einem Familienzentrum. Es soll zum Ende des Jubiläumsjahres fertig sein. Das Zentrum wird unter anderem das 1977 erbaute Gemeindezentrum der Evangelischen Gemeinde ersetzen. Die Schüler der Grundschule waren bereits kurz vor Weihnachten 2015 umgezogen in die benachbarte Unterilp.

Dazu Erinnerungen ehemaliger Oberilper wie Haiko Kersten, Erstbewohner an der Hunsrückstraße: So nach und nach füllte sich das Haus. Mit unseren neuen Nachbarn hatten wir ein sehr gutes Verhältnis.“

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