Ratingen Die Neue im Museum

Düsseldorf · Vom 1. Oktober an wird Dr. Melanie Ehler die Leitung des Museums der Stadt Ratingen übernehmen. Die promovierte Kunsthistorikerin erwartet kein einfacher Job. Die Verwaltung überzeugte sie mit frischen Ideen.

Diese Frau hat viel vor. Das hört man an der Art und Weise, wie sie über Konzepte, Kooperationen und modernes Marketing spricht: energisch, ambitioniert und zuversichtlich nämlich. Dr. Melanie Ehler weiß offenbar, was sie will, und deshalb klingen ihre Worte, wie sie klingen sollten, wenn man einen neuen und von vielen kritisch beäugten Job antritt.

Vom 1. Oktober an wird die promovierte Kunsthistorikerin die Leitung des Museums der Stadt Ratingen übernehmen. Vor der Findungskommission um Bürgermeister Harald Birkenkamp setzte sich die 41-Jährige gegen 90 Mitbewerber durch. Am Montag erhielt sie die Nachricht: "Sie haben den Job."

Für Melanie Ehler, die von 1999 bis 2007 das Vineta-Museum in Barth an der Ostseeküste leitete, bis sie zu ihrem Mann — Professor an der Universität Mainz — ins rheinland-pfälzische Bingen zog, ist das eine große Sache. Für die Stadt Ratingen wohlgemerkt auch. Um die Besetzung der Museumsleiterstelle und die Umsetzung der am Runden Tisch gemeinsam mit Politik, Vereinen und Verwaltung erarbeiteten Neuausrichtungsplänen wurde lange gerungen.

Übrig blieb am Ende ein abgespecktes "Grobkonzept", in das auch die Vorschläge der Leiterin des Düsseldorfer Stadtmuseums, Dr. Susanne Anna, einflossen. Für Melanie Ehler bildet selbiges künftig den Arbeitsrahmen.

Die Darstellung der Ideen, die diesen Rahmen ausfüllen könnten, war laut Kulturdezernent Dirk Tratzig ein wesentlicher Bestandteil der Auswahlgespräche. Eingeengt fühlt sich die 41-Jährige durch die Vorgaben nicht. "Es ist der richtige Weg, mit diesem Konzept zu arbeiten", sagt sie.

"Mir dient es auch zur Orientierung. Ich weiß jetzt, was in der Stadt erwartet wird. Diese vier großartigen Sammlungen des Museums miteinander zu verbinden, ist eine reizvolle Aufgabe für mich." Was man am Gebäude an der Grabenstraße verändern könnte oder müsste, fiel der Kunsthistorikerin gleich beim ersten Besuch in der Dumeklemmerstadt auf. "Farbe!", sagt Ehler. "Das Haus hat Potential, aber ihm fehlt Farbe! Der Besucher steht vor weißen Wänden, das ist ein Problem."

Auch in Sachen Klima, Beleuchtung und Boden müsse sicher investiert werden. "Der Eingangsbereich mit der dunklen Glaswand ist viel zu düster. Was ebenfalls fehlt, sind auffällige Wegweiser in der Innenstadt. Und — jedes Museum braucht heutzutage einen attraktiven Shop mit originellen Artikeln." Die Jahrespreisträgerin (2005) der Deutschen Karl Friedrich Schinkel-Gesellschaft hat diesbezüglich schon ein paar Ideen.

Bis nach Bingen, wo ihr Mann wohnt, braucht Melanie Ehler mit dem Auto künftig gute zwei Stunden. "Aber", sagt sie, "ich will auf jeden Fall nach Ratingen ziehen. Ich liebe das Rheinland, und die Stadt hat einen tollen Eindruck auf mich gemacht. Was ich jetzt noch brauche, ist eine Wohnung: ein bis zwei Zimmer, circa 60 Quadratmeter, mit kleinem Balkon, in Innenstadtnähe — das wäre perfekt."

(RP)
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