Heiligenhaus Die neue Hauptstraße kommt gut an
Heiligenhaus · Großzügiger und sicherer finden viele Bürger die neu gestaltete Hauptstraße. Aber es gibt auch kritische Stimmen.
Im vergangenen Jahr hat sich in Heiligenhaus viel getan. Der Umbau der zweispurigen Hauptstraße in einen verkehrsberuhigten Bereich von 20 Kilometer pro Stunde mit nur einer Spur bietet den Passanten nun mehr Platz und Ruhe. Auch für die Fahrradfahrer, die entgegengesetzt der Autofahrrichtung fahren, sorgt die neue Hauptstraße mit einer 2,10 Meter breiten Spur für mehr Sicherheit.
Für die Fußgänger gibt es, aus der Fahrtrichtung der Autos gesehen, links einen 5,38 Meter und rechts einen 3,29 Meter breiten Bürgersteig. Mit den abgesenkten Bordsteinen auf zwei Zentimeter können auch Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen problemlos die Straße überqueren. Für den Klimaschutz wurde die alte Straßenbeleuchtung ausgetauscht und durch eine energiesparende LED-Beleuchtung ersetzt. Autofahrer, die in der Stadt einkaufen wollen, können am Basildonplatz mit Parkscheibe zwei Stunde kostenfrei parken.
Alfred Salmon findet das Bild der Hauptstraße toll. Er ist allerdings der Meinung, dass man das neue Ambiente mehr nutzen sollte. Es fehle an "schnuckeligen Geschäften", so der 68-Jährige. Man müsse die Stadt mit Läden aufleben lassen, wo man alles bekommt, was zum Leben gehört. "Viele fahren nach außerhalb, um das zu bekommen, was sie haben wollen. Dabei kaufen sie auch alles andere direkt mit ein. Wieso sollten sie dann also noch in unsere Innenstadt kommen", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Unterlip.
Vom geplanten Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Kiekert-Areal hält Salmon nicht viel. Die Geschäfte sollten in der Innenstadt untergebracht werden, so Alfred Salmon. Besucher empfinden die Innenstadt von Heiligenhausen als schön. Sie können sich nicht vorstellen, dass es vorher anders ausgeschaut hat. Besonders der breite Radweg auf der Straße und der angenehm weite Gehweg für die Fußgänger wird gelobt.
Auch viele Einwohner sind der Meinung, dass sich die Situation für Passanten entspannt hat. Die Lautstärke sei angenehmer und man habe viel mehr Platz zum gemeinsamen Schlendern, so die Meinung. Dies loben auch die Mütter und Väter. Man könne viel besser mit dem Kinderwagen durch die Stadt fahren, da es nicht mehr so eng sei. Ebenso müsse man sich nicht mehr so viele Sorgen um die Kinder machen. Eine Mutter von zwei kleinen Kindern sagt dazu: "Für die Kinder ist der Umbau wirklich super. Früher hatte ich manchmal echt Angst, aber nun ist es nicht mehr so gefährlich."
Aber es gibt auch andere Meinungen. Für einige ist der Umbau "rausgeschmissenes Geld", weil es nicht mehr so schön aussehe. Das ist auch die Meinung von Martina Vieten-Keller. Von Düsseldorf ist sie einst der Pferde wegen nach Heiligenhaus gezogen. Die Innenstadt spielte dabei aber auch eine Rolle. Man hätte vorher kurz in die Stadt fahren und eine Pause machen können, jetzt sei dies nicht mehr so leicht, sagt sie. Außerdem würden die Autofahrer in der Hauptverkehrszeit teilweise den Fahrradweg als zweite Spur benutzen. Den ansonsten mäßigen Verkehr am Tag empfindet Vieten-Keller als schlecht für die Geschäfte. Viele würde schließen und es blieben nur noch die vielen Bäckereien, die man gar nicht alle brauche. Wegen der aktuellen Lage möchte sie wieder von Heiligenhaus wegziehen - und schaut sich bereits in anderen Städten um.