Ratingen Die Feuerwehr ist ihre zweite Familie

Ratingen · Cousin und Onkel sind Berufsfeuerwehrleute, Großvater und älterer Bruder gehören der Freiwilligen Feuerwehr an - und auch Leonie Ritter trägt das Retten-, Bergen-, Löschen-, Schützen-Gen in sich.

 Leonie Ritter nennt sich selbst einen überzeugten Teamplayer.

Leonie Ritter nennt sich selbst einen überzeugten Teamplayer.

Foto: Blazy, Achim

Inzwischen ist die Freiwillige Feuerwehrfrau Betreuerin bei der Jugendfeuerwehr. Als sie noch ein kleines Mädchen war, wollte sie Tierärztin werden. Dann aber fand die inzwischen 21-jährige Studentin über die diversen männlichen Mitglieder ihrer verzweigten Familie den Weg zur Feuerwehr. "Und dann bin ich dabei geblieben."

Seit 2008 "oder 2009, so genau weiß ich das nicht mehr", war sie bei der Jugendfeuerwehr. Inzwischen ist sie Mitglied bei den Freiwilligen und hat nach einer Phase als Praktikantin inzwischen einen Job als Betreuerin bei der Jugendfeuerwehr. Und für diesen ehrenamtlichen Job bringt das Geschwisterkind, das sich selbst als "echten Teamplayer" bezeichnet, alles mit, was es dazu braucht: Wissen, Geduld und das notwendige Quentchen Humor.

"Wir sind ja ohnehin immer stolz auf die Frauen, die sich in eine Männerdomäne wagen und sich dort auch noch durchsetzen können", sagt Jan-Hendrik Neumann, Sachgebietsleiter der Feuerwehr Ratingen. "Dabei gibt es ohnehin viele Dinge, die Frauen besser können als Männer." Besonders froh ist er über eine tatkräftige Frau wie Leonie Ritter aber auch deshalb, "weil sie sich um die Jugendlichen kümmert. Nachwuchsarbeit ist sehr wichtig."

"Da unterrichte ich und gebe weiter, was ich weiß", erklärt sie unprätentiös. Für sie ist die Aufgabe "irgendwie so vollkommen normal", klar sind Frauen zahlenmäßig noch immer in diesem Metier den Jungs unterlegen. "In den Köpfen hält sich hartnäckig, das sei nur was für Männer." Was nicht richtig ist. Allerdings sind wichtige Voraussetzungen, zupacken zu können und nicht übermäßig zimperlich zu sein." Der Umgang mit den Kollegen ist "locker. Die machen ihre Sprüche, da wird es schon mal herbe." Aber das weiß sie immer schlagfertig zu beantworten.

Geht der Alarm, sind derlei freundschaftliche Geplänkel allesamt passé. Ihr spektakulärster Einsatz war "noch nie ein Großbrand", sondern ein Lkw-Unfall auf der Autobahn. Auch dabei bewies sie starke Nerven, "die Freiwillige Feuerwehr, das ist einfach mein Ding." Lebenslänglich. Vorher hatte sie sich am Tennisschläger ausprobiert, war im Schwimmverein, hat mal Judo gemacht und auch gefochten. "Aber das hat alles irgendwann mal keinen Spaß mehr gemacht." Und einer zweiten Geschichte ist sie treu verbunden: Karneval. "Der Verein ist wie meine Familie", sagt sie über die Prinzengarde Blau-Weiß. In der Session 2004/05 war sie übrigens Kinderkarnevalsprinzessin. Wer nun denkt, sie sei ein süßes Blondchen, irrt. An der Liebfrauenschule waren ihre Lieblingsfächer Mathe, Physik und Chemie. "Ich bin eher so ein naturwissenschaftlicher Typ."

Überhaupt geht die gebürtige Düsseldorferin, die mit der Familie in Homberg lebte und im vergangenen Jahr die erste eigene Wohnung in Ratingen bezog, die Dinge locker an. Ihr einziger "Herzenswunsch" ist, "jetzt mal bald das Studium abzuschließen. Da hänge ich gerade durch." Für Sicherheitstechnik ist Leonie Ritter an der Uni Wuppertal eingeschrieben, ihren Schwerpunkt hat sie auf Brand- und Explosionsschutz gelegt. Jetzt ist die Frage, ob sie mit dem Bachelor in der Tasche als Sicherheitsingenieurin ihre Karriere fortsetzt oder vielleicht noch einen Master oben draufsetzt. Aber wie der Abschluss auch lautet- bei der Berufsfeuerwehr Ratingen würde sie anschließend gerne weiter machen.

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort