Festival Zelt-Zeit: Absage trifft viele fleißige Helfer

Die Zelt-Zeit findet traditionell an den Pfingsttagen statt. Doch diesmal wird es wegen der Corona-Krise nicht so sein. Die Enttäuschung ist groß. Man geht aber davon aus, dass es im kommenden Jahr ein weitere Festival dieser Art geben wird.

Bruno Schmitz (links) und Heiner van Schwamen sind ein eingespieltes Team. Die Enttäuschung ist groß, dass die Zelt-Zeit im gewohnten Rahmen nicht stattfinden kann.

Bruno Schmitz (links) und Heiner van Schwamen sind ein eingespieltes Team. Die Enttäuschung ist groß, dass die Zelt-Zeit im gewohnten Rahmen nicht stattfinden kann.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Heiner van Schwamen und Bruno Schmitz sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer der Zelt-Zeit haben bis zuletzt gehofft, doch noch das beliebte Volksfest am Grünen See in West feiern zu können. Dann kam aus Berlin Mitte April die bundesweite Absage aller Großveranstaltungen, zu der zweifelsohne auch die Zelt-Zeit über Pfingsten mit ihren mehreren Tausend Besuchern zählt. Es stand somit fest: Die Zelt-Zeit 2020 fällt am Grünen See aus. Es wird laut der Veranstalter noch überlegt, ob man „einzelne Events auslagern könnte“ und sie über Pfingsten an einem anderen Ort in Ratingen statt finden lässt. „Wir müssen dazu aber  noch bis zur endgültigen Entscheidung von Ministerpräsident Armin Laschet zu der Durchführung von Kulturveranstaltungen warten“, erklärt Bruno Schmitz.

Was bedeutet die Absage für die Veranstalter, Künstler und vielen professionellen Helfer wie Techniker, Zeltbauer oder Dekorateure aber eigentlich finanziell?

Bruno Schmitz ist seit vielen Jahren Veranstalter von diversen Events, darunter auch die Zelt-Zeit. Kurz um: Der 73 Jahre alte Wahl-Kölner hat Expertise und viel Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement. Er sagt: „Eine Absage der Zelt-Zeit ist für alle Beteiligten eine große Enttäuschung, für einige sogar eine wirtschaftliche Katastrophe.“ Wenn es die eingeladenen Künstler wie die Kölner Kult-Band „Bläck Fööss“, die deutschlandweit bekannten Comedians Kurt Krömer oder Faisal Kawusi und ihn als Veranstalter natürlich auch treffe, bedeute die Absage der 22. Zelt-Zeit doch für die Helfer im Hintergrund erst recht erhebliche Einnahmeeinbußen.

„Die Künstler bekommen keine Ausfallgage, da der Coronavirus wie ein Sturm höhere Gewalt ist. Dafür haben die Künstler Verständnis“, sagt Schmitz,der zusammen mit Heiner van Schwamen die Zelt-Zeit seit jeher veranstaltet.

„Schlimm ist es aber für die Veranstaltungstechniker, die Zeltbauer, die Sicherheitsfirma, die viele jungen Menschen anstellt, Dekorateure im Zelt, diese Leute haben jetzt finanzielle Verluste. Viele haben die Einnahmen der Zelt-Zeit fest eingeplant.“ Die Auftragslage ist vor allem im Veranstaltungsgewerbe nun sehr prekär. Viele Firmen bangen um ihre finanzielle Existenz, denn sie müssen ihr Personal sowie laufende Kosten weiter bezahlen – trotz der virusbedingten Krise.

Konkrete Zahlen wollte keiner der Beteiligten nennen, nur dass das vier Tage andauernde Open-Air-Festival in der Regel einen hohen fünfstelligen Umsatz generiert. Dieses Jahr gehen alle Seiten finanziell leer aus. Oder machen ein Minus. „Ich habe als Veranstalter auch keine Einnahmen, aber Kosten, für die es keine Deckung gibt“, sagt Schmitz, der seit Mitte der 1980er-Jahre Veranstaltungen organisiert. Er habe schon im großen Stil Flyer und Plakate drucken lassen, habe Tickets anlegen lassen sowie weitere Werbekosten. All das kommt nun nicht mehr herein. Und vor allem hat er Personalkosten. Wenn man die Arbeitskraft betriebswirtschaftlich negativ auslegt, ist sie ein bedeutender Kostenfaktor. „Ich habe eine Fachkraft in meinem Büro, die die Zelt-Zeit vorbereitet und sich etwa um Verträge, Sponsoren und Organisatorisches kümmert. Sie muss ich natürlich auch entlohnen, obwohl das Festival nun nicht steigt“, sagt Bruno Schmitz.

Dass die „kleine, süße Zelt-Zeit“, wie Schmitz das Festival mit seinen vielen Outdoor-Aktivitäten bezeichnet, mit Spenden von Ratinger Firmen steht und fällt, ist bekannt. „Allein von den Ticketeinnahmen können wir die Zelt-Zeit nicht finanzieren, das geht nur durch das großzügige Sponsoring.“ Selbst das fällt nun angesichts der Absage ersatzlos weg. „Für mich ist das zwar kein Fiasko, denn ich habe viele Veranstaltungen im Jahr, dennoch tut es mir vor allem für die beteiligten Firmen und Helfer leid.“

Die gute Nachricht aber zum Schluss: „2021 wird es wieder eine Zelt-Zeit geben“, sagt Bruno Schmitz Für ihn sei die Zelt-Zeit wichtig, denn sie sei ihm eine Herzensangelegenheit..

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