Ratingen Der Rosenmontagszug wird abgeriegelt

Ratingen · Polizei genehmigt verschärftes Konzept: Bei den Zügen in Lintorf und im Zentrum sichern THW-Wagen die Straßen.

 Immer wieder prachtvoll: Der Rosenmontagszug wird in diesem Jahr am 27. Februar durch die Innenstadt ziehen. Es gibt besondere Sicherheitsmaßnahmen.

Immer wieder prachtvoll: Der Rosenmontagszug wird in diesem Jahr am 27. Februar durch die Innenstadt ziehen. Es gibt besondere Sicherheitsmaßnahmen.

Foto: Achim Blazy

Große und kleine Jecken dürfen sich freuen: Der Kinderkarnevalszug in Lintorf (Sonntag, 26. Februar) und der Rosenmontagszug in der Innenstadt (27. Februar) können ziehen, weil die verschärften Sicherheitsauflagen durchweg erfüllt werden.

Ende der vergangenen Woche gab es ein Gespräch zwischen Arthur Lenhardt, Leiter des Rosenmontagszuges, und Polizeichef Elmar Hörster. Im Kern geht es darum, die Züge möglichst hermetisch abzuriegeln. Hintergrund: Bei dem verheerenden Berlin-Attentat war ein Lkw in eine Menschenmenge gesteuert worden.

Diese theoretische Möglichkeit will man Hilfe besonderer Absperrmaßnahmen unbedingt ausschließen. "Das THW wird die wichtigen Straßen mit Hilfe von Fahrzeugen sperren", berichtet Lenhardt im Gespräch mit unserer Redaktion. Zu den neuralgischen Stellen gehören unter anderem die Industriestraße, Bahnstraße und der Europaring. Der Zugleiter zeigte sich erfreut darüber, dass man diese Lösung gefunden hat. "Das THW kennt die Ratinger Gegebenheiten aus dem Effeff. Es ist eine sehr gute Lösung." So hatte man auch daran gedacht, Beton-Barrieren aufzubauen. "Dies hätte aber viel Geld gekostet und wäre logistisch auch sehr schwierig gewesen", urteilt Lenhardt.

Die Bilder des Sattelschleppers, der im Dezember in eine Menschenmenge auf einem Berliner Weihnachtsmarkt raste, sind vielen immer noch präsent. Etliche Städte in NRW reagieren angesichts der neuen Sicherheitslage auf den Anschlag und verschärfen ihr Sicherheitskonzept für die anstehenden Karnevalsumzüge. In der Landeshauptstadt Düsseldorf werden große, mit Bauschutt gefüllte Container dafür sorgen, dass schwere Lkw nicht in eine Menschenmenge hineinfahren können.

Wie sieht es mit der Sicherheit in anderen Städten des Kreises aus? "Die Polizei hat wie in jedem Jahr mit den Veranstaltern gesprochen und ein Sicherheitskonzept aufgestellt", sagt Sprecher Ulrich Löhe. Es sei klar, dass in diesem Jahr besonderer Wert auf das Sperren von Straßen gelegt werde. "Wie das genau in den einzelnen Städten aussieht, das werden wir im Vorfeld nicht genau sagen", sagt Löhe. Schließlich wolle man niemandem die Zugangswege öffentlich aufzeigen. Löhe warnte eindringlich vor Panikmache und wünscht sich, dass die Leute unbeschwert und fröhlich Straßenkarneval feiern.

Doch so unbeschwert und fröhlich sind die Organisatoren der Umzüge im Vorfeld schon nicht mehr. In Hilden sind etwa 6000 Euro zusätzlich für Sicherheitsmaßnahmen nötig. In Erkrath gibt sich Gabi Bunk, Präsidentin der Karnevalsgesellschaft "Die Letzten Hänger", ungewöhnlich wortkarg, wenn es um das Thema Karnevalszug geht. Nur so viel: "Der Zug findet auf jeden Fall am Samstag, 18. Februar, statt", sagt Bunk. Hinter den Kulissen brodelte es aber gewaltig. Nach Informationen der RP soll das Ordnungsamt in Erkrath die Genehmigung für den Zug wieder zurückgezogen haben - und zwar so lange, bis die von der Polizei geforderten Sicherheitsauflagen erfüllt sind. Die Polizei verlangt nicht, dass in Erkrath Container mit Bauschutt aufgestellt werden. Möglicherweise können auch große Lkw vom THW oder von der Feuerwehr die Zufahrt zum Zugweg versperren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort