Ratingen Der Durchstarter
Düsseldorf · ‘ PORTRÄT David Wittkowski gehört zu den Siegern im Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Gestern trug sich der 17-jährige Abiturient ins Goldene Buch der Stadt ein und sprach von den Anfängern seiner Forscher-Karriere.
David Wittkowski greift zum Stift – und unterschreibt fürs Erste auf einer Blanko-Seite im Goldenen Buch der Stadt. „Die Formalitäten holen wir dann nach“, sagt Bürgermeister Harald Birkenkamp. Für den 17-jährigen Abiturienten aus Homberg – graues Sakko, weißes Hemd, rote Krawatte – ist dessen Dienstzimmer im Rathaus in diesem Jahr nicht der erste ungewohnte Ort. Der junge Physiker gehört zu den Bundessiegern des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Das, was er in zweijähriger Tüftel- und Rechenarbeit im Elternhaus erforscht hat, war bis dato in der Fachwelt ein ebenso unbeschriebenes Blatt wie die Buchseite.
Lässt sich zumindest der Ansatz für seine Arbeit auch einer Gesprächsrunde aus Nicht-Physikern vermitteln? Wittkowski tut es in wenigen Sätzen: „Man füllt einen Zylinder mit einer Flüssigkeit und versetzt den Boden des Zylinders in Rotation. Die Flüssigkeit drängt nach außen und auf dem Boden entsteht ein anfangs kreisförmiger trockener Bereich. Je nach Rotationsgeschwindigkeit verändert sich dieser Bereich.“
Faszinierendes Phänomen
Dieses Phänomen fasziniert den Absolventen des Metzkausener Heinrich-Heine-Gymnasiums, seit er „in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift davon gelesen“ hat. Und davon, dass es für das auftretende Phänomen, „das mit Strömung zusammenhängt“, bisher keine Erklärung gab. Seine Überlegungen und Analysen ergaben den Wettbewerbsbeitrag für „Jugend forscht“, mit dem er auf allen Ebenen durchstartete. Zu einer Zeit, in der sich die Mitschüler seiner Jahrgangsstufe um Abi-Gag und Mottowoche Gedanken machten. Der Titel seiner Arbeit: „Polygonale Strukturen auf rotierenden Flüssigkeitsoberflächen.“ Die hat er – nebst zugehörigen Plakaten – inzwischen auch ins Englische übersetzt. Denn im Spätsommer tritt der Jungforscher damit in Kopenhagen zum Europa-Entscheid an. Bevor er, kurz nach seinem 18. Geburtstag, zum Wintersemester in Wuppertal oder Düsseldorf sein Physikstudium beginnen wird. „Die beiden Unis haben sich bei mir gemeldet, und an beiden bin ich schon gewesen.“ Auch langfristig kann er sich vorstellen, „in der Forschung zu bleiben“.
An Angeboten dürfte es nicht mangeln. Zwei davon nimmt Wittkowski aus dem Rathaus mit. ABB-Prokurist Dr. Ralf Heinemeyer stellt ein Stipendium in Aussicht und die Möglichkeit, während des Studiums in ABB-Forschungszentren zu arbeiten. Für die Firma Balcke-Dürr stellt Chef-Personalentwicklerin Petra Glücksmann den Kontakt her.
Den promovierten Ingenieur Heinemeyer interessieren Details: „Zur Strömungsberechnung gibt es sicher Spezial-Software. Aber die dürfte teuer sein.“ Antwort des Jung-Physikers: „Ich habe mir Simulationsprogramme selber geschrieben.“