Heiligenhaus: Stadt rechnet Kostenexplosion vor Den Straßen droht der Sanierungsstau

HEILIGENHAUS · Theoretisch müsste die Stadt 3,5 Kilometer Strecke jährlich erneuern, praktisch werden etwa 700 Meter geschafft.

 Die Frankfurter Straße  ist in so  schlechtem Zustand, dass die Feuerwehr bereits darauf aufmerksam gemacht hat.

Die Frankfurter Straße  ist in so  schlechtem Zustand, dass die Feuerwehr bereits darauf aufmerksam gemacht hat.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Heiligenhauser Straßennetz ist insgesamt 80 Kilometer lang, dazu kommen noch einmal 40 Kilometer Wirtschaftswege – für die Stadt ist die Erhaltung und Sanierung eines in Teilen veralteten Straßennetzes eine Herausforderung: „Letzten Endes muss jede Straße gemacht werden, denn keine von ihnen hält ewig“, sagt Tiefbauchef Michael Krahl.

Im Verkehrsausschuss sprach er über die Grundsätze der Straßenerhaltung und hatte dabei wenig gute Neuigkeiten im Gepäck: Um die Heiligenhauser Straßen in gutem beziehungsweise Topzustand zu halten, müssten 2,3 bis 3,5 Kilometer des Straßennetzes pro Jahr erneuert werden: „Tatsächlich werden derzeit nur 0,7 Kilometer ausgebessert. Ein Sanierungsstau, den wir auch noch ausbauen.“ Tendenz also sinkend, obwohl es an akuten Fällen nicht mangelt.

Gründe dafür lägen, so Krahl, in der finanziellen, wie auch personellen Leistungsfähigkeit: „Die aktuelle Baukonjunktur hat zu einer in dieser Höhe nicht voraussehbaren Kostensteigerung im Hoch- und Tiefbau geführt. Diese betrifft nicht nur Heiligenhaus, sondern ganz Deutschland. Die aktuellen Steigerungen liegen in Heiligenhaus im Bereich von ca. 30 bis 40 Prozent“, heißt es dazu in den Unterlagen des Verkehrsausschusses.

Nach heutigen Standards müssen Straßen für etwa 30 Jahre Nutzung ausgelegt sein, in Heiligenhaus hat man sich im Regelwerk auf 35 Jahre geeinigt und trotzdem haben viele Straßen 50 Jahre und mehr auf dem Buckel. Dazu kommt: „Die typische Bauweise der 60er und 70er Jahre ist nicht auf den heutigen Verkehr ausgelegt“, so Krahl. Dies gilt nicht nur für Heiligenhaus, weswegen Krahl nicht mit einer Reduzierung der Nachfrage im Straßen- und Brückenbau rechnet. Und so wird die Liste an dringenden Straßenbauprojekten für den Vollausbau in Heiligenhaus immer länger:

Ganz oben stehe da zum Beispiel die Frankfurter Straße: „Hier gibt es massive Probleme mit der Straßensicherheit, auf die uns auch schon die Feuerwehr hingewiesen hat“, sagt Krahl, der dort gerade Ergebnisse der Bodenuntersuchung erwartet. Außerdem sorgen immer wieder auch Aufrisse durch Versorger für marode Stellen im Straßennetz, davon gebe es im Jahr etwa 60. „Da müssen wir konsequent darauf achten, dass diese Maßnahmen ordentlich durchgeführt werden“, so Krahl. Vollausbau, das bedeutet meistens auch eine Maßnahme im Rahmen des Kommunalen Abgabegesetzes (KAG), bei dem die Anwohner finanziell beteiligt werden, wenn die Straße eine Verbesserung erfrährt; Summen, die oftmals in vier- bis fünfstellige Höhen reichen können. Ob das auch weiterhin gesetzliche Grundlage bleibt, wird derzeit im NRW-Landtag diskutiert. Bis in Düsseldorf Einigung herrscht, will man in Heiligenhaus die Planungen aber nicht aussetzen.

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