Ratingen Das Tierheim ist wieder offen

Ratingen · Seit einer Woche ist das 2011 wegen baulicher und hygienischer Mängel geschlossene Tierheim Velbert vom Veterinäramt freigegeben. Heute stellt der Tierschutzverein sich und die Tiere auf dem Real-Parkplatz vor.

 Tierheim-Mitarbeiterin Barbara Riedel im neu renovierten Hundehaus mit Chuck, der schon lange auf ein neues Herrchen wartet.

Tierheim-Mitarbeiterin Barbara Riedel im neu renovierten Hundehaus mit Chuck, der schon lange auf ein neues Herrchen wartet.

Foto: achim blazy

Romina, Axena und Chuck sind auf der Suche nach lieben Herrchen und Frauchen. Derzeit wohnen die drei Vierbeiner noch im Tierheim Velbert und gehören zu einer Gruppe von aktuell 25 Katzen und neun Hunden, die auf ein neues Zuhause warten.

Heute informiert der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus zwischen 11 und 19 Uhr auf dem Heiligenhauser Real-Parkplatz über die quirlige vierbeinige Truppe und ihre derzeitige Heimat. Der Erlös der vom Verein selbst gemachten Waffeln sowie Geld- und Sachspenden werden am Abend vorm Realmarkt verdoppelt. Der 350 Mitglieder starke Verein finanziert das Tierheim aus Mitgliedsbeiträgen und Spendengeldern. Die werden dringend benötigt. Seit Mittwoch vergangener Woche ist das Tierheim vom Veterinäramt wieder offiziell für komplett eröffnet erklärt.

Die umgebauten Hunderäume stehen nun zur Verfügung, nachdem bereits 2011 den Katzen mehr Platz verschafft wurde. "Nach den negativen Schlagzeilen im vergangenen Jahr können wir die Skepsis der Bürger und somit der Spender natürlich verstehen", sagt Beisitzerin Angelika Kolle. "Jeder ist herzlich eingeladen, sich nun selbst ein Bild hier zu machen."

Rückblick: Im März 2011 schloss das Mettmanner Veterinäramt das Tierheim aufgrund baulicher und hygienischer Mängel quasi über Nacht. Im Juni 2011 nahm ein neuer Vorstand seine Arbeit auf, die Tiere brauchten mehr Platz. Die Devise: "Eigene Befindlichkeiten beiseite, es geht um die Tiere".

Ein Kraftakt für die fünf festen Mitarbeiter und die vielen ehrenamtlichen Helfer, die "ihr Tierheim nicht aufgeben wollten". "Wir haben hier selbst Fliesen gelegt und Sand geschleppt", erzählt Kolle. Räume wurden komplett saniert und in Quarantäne- oder Behandlungsräume umgewandelt. Mehrere zehntausend Euro sind bisher in den Umbau geflossen. Und doch gibt es noch viel zu tun: Umbau des zweiten Hundehauses für geschätzte 30.000 Euro, Erneuerung der maroden Abwasser-Pumpenanlage (10.000 Euro). Dazu die alltägliche Versorgung der Vierbeiner.

"Wir suchen Menschen, die uns im Garten helfen und Handwerker aller Art für die Umbauarbeiten am neuen Haus", sagt Heimleiterin Heike Schumann. "Es lohnt sich für jedes Tier, das vermittelt wird", verspricht Angelika Kolle. "Oft schicken uns die neuen Besitzer Geschichten und Fotos ihrer Lieblinge. Diese Erfolgserlebnisse veröffentlichen wir gern auf unserer Webseite."

Umso trauriger sind die Vorgeschichten der Tiere. "Vor kurzem wurde ein Hund einfach über den Zaun des Heimes geschmissen", berichtet Schumann. Wer sich für ein Tier interessiert, der wird von dem Team erst mal unter die Lupe genommen. Gespräche und ein Besuch daheim stehen an. "Ich wünsche mir, dass Menschen bewusster und verantwortungsvoller im Umgang mit ihren Tieren werden. Wer sich für ein Tier entscheidet, übernimmt schließlich Verantwortung für ein Leben lang."

(sade)
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