Lintorf Das sind die Ersthelfer von morgen

Lintorf · Seit vielen Jahren besuchen Ausbilder der Johanniter Unfallhilfe Kindergärten und Schulen. "Kinder haben ein großes Bedürfnis, anderen zu helfen und da sollte man sie auch abholen", sagte Tanja von Speicher, Ausbildungsleiterin der Johanniter-Unfall-Hilfe Kreisverband Mettmann beim Besuch der Johann-Peter-Melchior-Schule, Am Weiher 4, kurz vor den Sommerferien. Es gebe ihnen ein gutes Selbstwertgefühl.

 Die Johanniter sind mit ihren Trainingsprogrammen regelmäßig in Schulen zu Gast. Hier üben Grundschüler der Johann-Peter-Melchior-Schule Erste Hilfe.

Die Johanniter sind mit ihren Trainingsprogrammen regelmäßig in Schulen zu Gast. Hier üben Grundschüler der Johann-Peter-Melchior-Schule Erste Hilfe.

Foto: JPM-Schule

Das Programm "Ersthelfer von morgen" der Johanniter hat zum Ziel, frühzeitig die Bereitschaft zum Helfen zu fördern, damit die Kinder auch später, wenn sie älter sind, ganz selbstverständlich Erste Hilfe leisten können, anstatt nur untätig zuzusehen. Auch die Förderung sozialer Kompetenzen und die Gewaltprävention stehen im Mittelpunkt des Konzeptes. "Durch die frühzeitige Vermittlung lernen Kinder bereits ganz langsam Verantwortung zu übernehmen", sagte von Speicher. Je früher man bei den Kindern mit Erster Hilfe anfange, umso mehr bleibe hängen. Vor allem, wenn es alle paar Jahre ergänzt und wieder geübt werde - dieser Meinung seien auch die Lehrer immer wieder.

In den Kindergärten werden kleine Pflastertricks für Finger, Ellbogen und Knie, sowie den Umgang mit Verbandspäckchen und elastischer Binde gelehrt. Auch Nasenbluten und die Anwendung von Kühlpacks sind immer wieder ein wichtiges Thema. "Diese Themen habe ich auch hier in der Grundschule behandelt. Zusätzlich wird noch ausführlich der Notruf besprochen und eingeübt. Kopfverletzungen, Ohnmacht und Bewusstlosigkeit sowie die damit verbundene stabile Seitenlage standen genau so auf dem Plan, wie potenzielle Verletzungen bei Unfällen, wenn ohne Helm Fahrrad gefahren wird", erklärte die Ausbildungsleiterin.

Des Weiteren sei sie auf Knochenbrüche eingegangen und habe mit den Kindern geübt, ein Armtragetuch und einen Tragering anzulegen. Auf diese Weise lernten die Kinder alle Dinge kennen, die in einem Verbandskasten sind, beschrieb von Speicher ihre Unterrichtseinheiten in der vierten Klasse der städtischen katholischen Grundschule in Lintorf.

Die Kinder sind in der Regel hoch motiviert, weil einmal etwas ganz anderes im Unterricht gemacht und von "externen Fachleuten" unterrichtet wird. Nicht verwunderlich also, dass auch den Kindern in der JPM der Kurs gut gefallen hat. "Ich fand es ganz toll. Besonders gut hat mir gefallen, zu sehen, dass man aus einem Tuch so viele Sachen machen kann", sagte Christian. Und Annie meinte, dass man keine Angst mehr haben müsse, weil man ja jetzt wisse, was man tun könne und müsse.

"Die Grundschüler erzählen viel von dem, was sie sich schon alles verletzt haben, aber weniger von eigenen Erfahrungen, Situationen, in denen sie selber aktiv geholfen haben. Meist war es, dass sie getröstet haben, Erwachsenen Bescheid gegeben haben oder mal ein Pflaster geholt haben", erzählte von Speicher. "Ich hatte einmal meinen Arm beim Fußballspielen verletzt. Da hat mein Vater mich gut versorgt, bevor wir ins Krankenhaus gefahren sind. Ich glaube, er hat schon einmal so einen Erste Hilfe Kurs gemacht", berichtete Leni von ihren Erfahrungen. Warum die Johanniter in die Lintorfer Grundschule eingeladen wurde, erklärte Schulleiterin Marlene Stuckart: "Kinder von heute zu Rettern von morgen auszubilden, ist uns als Schule ein wichtiges Anliegen und es ist geplant, diesen Baustein als Bestandteil im Schulprogramm zu verankern. Die Kinder werden spielerisch und kindgerecht an ein ernstes und wichtiges Thema herangeführt. Erste Hilfe wird ihnen in entspannter Atmosphäre und mit viel Spaß nahe gebracht. Zudem werden sie auf Gefahrenpunkte in der Schule, zu Hause und im Verkehr aufmerksam gemacht.

(mvk)
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