Stadtquiz Heiligenhaus Das alte Haus der Kirche vor dem Abriss 2008

In unserer Zeitreise geht es heute in die jüngere Geschichte: zur Adresse Hauptstraße 189.

 Das alte Haus der Kirche vor seinem kompletten Abriss.

Das alte Haus der Kirche vor seinem kompletten Abriss.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es war lange Zeit der zentrale Ort für das Gemeindeleben der evangelischen Gemeinde. Aber nicht nur: Hier war auch die Blutspende des DRK zuhause, ebenso wie die Tafel und Krabbelgruppen. Und gefeiert, wie zum Beispiel der Silvesterball, wurde hier auch gerne: Bis 2008 führte die Adresse Hauptstraße 189 zu den Türen des Hauses der Kirche und damit zu so mancher Erinnerung für die Heiligenhauser.

Nachdem sich die Protestanten an der Alten Kirche nun ein neues, modernes Gemeindezentrum mit dem gleichen Namen errichtet haben, gilt es als das „alte“ Haus der Kirche. Für das wurde am 15. Dezember 1963 der Grundstein gelegt. Die damals mit Münzen zusammen eingemauerte Urkunde trägt die Inschrift „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem der gelegt ist, welcher ist Christus.“ Baukosten: 1,5 Millionen Mark, inklusive 100.000 Mark Spenden aus der Gemeinde.

Die war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch den hohen Zuwachs an Flüchtlingen aus Ost- und Mitteldeutschland innerhalb von 20 Jahren von 5500 auf über 15.000 Protestanten angewachsen. Ein Bau mit Platz, und am besten Mehrzweck-geeignet, damit dringend benötigt. Pfarrer Hans-Joachim Weber, Bürgermeister und Finanz- und Baukirchmeister Carl Fuhr schoben also den Neubau an, der am 22. Oktober 1965 mit Orchester, Kirchen- und Posaunenchor eröffnet werden konnte. Ein Haus, das allen gehören solle, kündigte Oberkirchenrat Himmelbach in seiner Festansprache an.

Architektonisch war ein Gebäude im Stil der 60er Jahre entstanden, bodenlange Fenster, Glasbausteine, klare Formen auf 1554,03 Quadratmetern. Im Erdgeschoss fand sich ein Atrium und ein Saal mit Platz für 400 Personen mit Bühne, Empore und Platz für Gastronomie. Vor dem Bau der Kant-Aula fand sich hier der größte Veranstaltungsraum der Stadt. Doch die Zahl der Protestanten sank, und mit der schrittweisen Eröffnung von Gemeindeorten in den Außenbezirken auch die Frequentierung des Hauses der Kirche – es wurde zu groß, die notwendigen Sanierungskosten mit etwa 250.000 Mark zu hoch für die Gemeinde.

Am 15. Februar 2008 übernahm die Stadt das Gelände samt Haus – und ließ den Abrissbagger anrollen. Der Bau hatte das alte Pastorat eingerahmt, welches als einziges Gebäude stehen blieb. Während dort ein Parkplatz entstand, kaperten die Querdenker des Kunstquadrates das Alte Pastorat und ließen es mit viel Herzblut zur Ausstellungsfläche an zentralem Ort in der Innenstadt werden. Zehn Jahre nach dem Abriss gab es dann Klarheit über die Zukunft des Grundstückes:

Die Thormälen-Stiftung wird bauen. Es entsteht derzeit ein Hotel und ein Bürogebäude, das mit Pro Mobil, den Verein für Menschen mit Behinderung, zum Ankermieter haben wird. Hinter der historischen Fassade des Altes Pastorats, die erhalten bleiben wird, entsteht Raum für Gastronomie. Der Rat hat bereits entschieden: Der Platz vor dem Haus wird „Place du Meaux“ heißen. Und Pro Mobil hat angekündigt, die Räume auch für die Öffentlichkeit, beispielsweise für Ausstellungen, öffnen zu wollen.

Im nächsten Teil geht es um die Frage, wo in Heiligenhaus wohl ein Hauch von Hollywood weht?

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