Hoher Informationsbedarf im Kreis Mettmann Corona – Bürger-Hotline des Kreises ist hoch belastet

METTMANN · Viele Ratsuchende erbitten Hilfe – manche aber wollen auch ihre Nachbarn anschwärzen.

 Christian Jacobs, der sonst im Schulamt arbeitet, ist einer von vielen Mitarbeitern, die an der Bürgerhotline des Kreises Anrufe beantworten.

Christian Jacobs, der sonst im Schulamt arbeitet, ist einer von vielen Mitarbeitern, die an der Bürgerhotline des Kreises Anrufe beantworten.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

(magu/hup/arue) Beim Bürgertelefon des Kreises laufen seit Tagen die Drähte heiß. „Viele fordern, dass man sie sofort testen solle“, berichtet Sprecherin Daniela Hitzemann von einer Hotline an der Belastungsgrenze. Mit Zunahme der Erkrankungs- und Verdachtsfälle seien viele Bürger verunsichert. Man habe ganze Flure freigeräumt, um die Büros für Mitarbeiter umzurüsten, die dort zwölf Stunden am Tag die Anrufe von Bürgern entgegennehmen.

Gearbeitet wird im Schichtbetrieb, um die Flut von mehreren Tausend Anrufen am Tag überhaupt bewältigen zu können. „Nach vier Stunden Bürgertelefon ist man durch“, beschreibt Daniela Hitzemann das, was die Mitarbeiter erleben.

Dabei ginge es keineswegs nur um die Sorge, mit dem Corona-Virus infiziert worden zu sein. „Die Leute rufen auch an, weil sie andere anschwärzen wollen“, schüttelt Hitzemann den Kopf. Oft seien auch diejenigen verunsichert, die mit normalen Erkältungssymptomen zuhause sitzen und sich fragen, ob das jetzt was mit dem Corona-Virus zu tun habe. In Sorge seien auch diejenigen, deren berufliche Existenz bedroht sei. Manche Leute weinen am Telefon, andere sind wütend – andere würden mit Nachdruck ihre vermeintlichen Rechte einfordern.

„Unsere Mitarbeiter brauchen schon starke Nerven“, weiß die Pressesprecherin. Beim Kreis sei man dankbar dafür, dass sich viele Freiwillige aus anderen Abteilungen für den Dienst am Bürgertelefon gemeldet hätten.

An die Bürger richtet Daniela Hitzemann einen klaren Appell: „Bitte rufen sie wegen eines Corona-Tests nur an, wenn sie die Kriterien erfüllen.“ Dazu gehöre vor allem Fieber als Symptom und der Kontakt mit Infizierten oder denjenigen, die aus Risikogebieten eingereist seien. Allen anderen könne man derzeit wenig Hoffnungen darauf machen, getestet zu werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort