Edwin Pröm Chöre singen für die ganze Familie

Ratingen · Mit dem Kinder- und Jugendchor der Musikschule hat Leiter Edwin Pröm beim Konzert am Sonntag wieder viel vor.

Edwin Pröm: Chöre singen für die ganze Familie
Foto: Blazy, Achim (abz)

Wie viele Kinder welcher Altersklassen werden zu hören sein?

Pröm Das Weihnachtskonzert selbst ist ja eine traditionelle Veranstaltung des "Ratinger Kinder- und Jugendchores", und da ist es ebenso Tradition, dass alle Chorgruppen dabei sind. Das ist eine Altersspanne von fünf bis 24 Jahren. Die Jüngsten sind im Grundschulalter und singen bei den "Ratinger Spatzen" oder im "Eduard-Dietrich-Chor". Den Löwenanteil des Konzertes bestreiten der "Konzert- und Jugendchor", zwei Gruppen, die altersgetrennt proben, aber immer gemeinsam auftreten. Der Konzertchor ist für Kinder von ca. 10 bis 13 Jahren, der Jugendchor für Jugendliche ab 14. In diesem Chor singen zur Zeit 35 Kinder und Jugendliche, Frauen- und Männerstimmen. Insgesamt sind zur Zeit 85 junge Menschen in die Chorarbeit integriert und werden dabei auch von "ihrem" Förderverein unterstützt.

Wie lange dauerte die Vorbereitung, wie schaffen Sie es, diesen "gemischten Haufen" zu leiten und bei

Stimmung zu halten?

Pröm Das eine oder andere Weihnachtslied beginnen wir schon mal bei 30 Grad im Sommer. In der Endphase gibt es Sonderproben oder auch mal eine Probenfreizeit in den Herbstferien. In diesem "gemischten Haufen" teilen alle die gleiche Leidenschaft: Musik und Singen. Das sorgt für Stimmung.

Wie streng sind Sie, mit welchen Kniffen motivieren Sie Jugendliche zum Weitermachen?

Pröm Ob ich streng bin oder nicht, können nur die Sänger sagen. An einem normalen Probenmontag treffe ich auf fünfjährige Anfänger ebenso wie auf Jugendliche, die Musik vielleicht zu ihrem Beruf machen möchten. Ich versuche mich auf sie einzustellen und die Ansprüche, die aus guter Musik resultieren, zu vermitteln. Das geht manchmal locker und manchmal dringlich. Scheinbar ist mein Unterhaltungswert hoch genug, und meine Eskapaden sind erträglich. Musik soll Spaß machen, kann aber auch zu Erfahrungen führen, die mit dem Wort Spaß nicht mehr hinreichend beschrieben werden können. An dieser Stelle möchte ich nicht halt machen, und die Jugendlichen meist auch nicht.

Nach welchen Kriterien haben Sie das Programm zusammengestellt?

Pröm Das Programm ist wie die Ausführenden bunt gemischt. Die Kleinen singen weihnachtliche Kinderlieder, die Großen traditionelle Weihnachtsliedsätze, eine Messe von Léo Delibes, Komponisten wie Benjamin Britten und John Rutter sind vertreten und Musik aus Weihnachtsfilmen. Einige Choristen singen auch Solobeiträge, und außerdem ist mit Jana Schlomann eine Cellistin als Gast dabei. Es sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein, denn es gehört auch zur Tradition des Konzertes, dass es ein Konzert für die ganze Familie ist, vom Kind bis zu den Großeltern.

Wie sieht es im Kinder- und Jugendchor in Sachen Nachwuchs aus?

Pröm Der Chor ist von seiner Struktur her ein von "unten" aufbauender Chor. Bei meinem Dienstantritt 2010 sah ich es als wichtigste Aufgabe an, den Grundstufenbereich zu reanimieren und massiv zu erweitern. Mit den derzeit 50 Kindern ist dieser Bereich bisher um das Fünffache angestiegen. Das ist eine solide Grundlage, die in mühevoller Kleinarbeit aber auch so gehalten werden muss. Die meisten Jugendlichen sind dem Grundstufenbereich entwachsen. Für die Gewinnung von "Quereinsteigern" gibt es nur zwei ausschlaggebende Punkte: Qualität und das super Betriebsklima unter den Jugendlichen. Das sehe ich optimistisch.

Wie "halten" Stimmen, wie verändern sie sich?

Pröm Stimmen sind ein Abbild der Seele, und die ist flexibel und beweglich. Das beobachte ich auch an Kindern, die als "Brummer" anfangen, zunehmend Sicherheit gewinnen und dann aus dem Chor nicht mehr wegzudenken sind. Stimmen wachsen, verändern ihre Farbe, Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.

Musik kann integrieren, inwiefern trifft das auf Ihre Chorarbeit zu?

Pröm Kunst funktioniert nur, wenn der Impuls dazu ein künstlerisches Bedürfnis ist. In einer Chorprobe findet man sich wieder, weil Fehler machen die gleiche Bedeutung hat wie Höchstleistung bringen. Diese Erfahrung macht man aber nur, wenn man aus einem "künstlerischen" Bedürfnis zur Probe geht. Aber grundsätzlich stehen jedem Kind und Jugendlichen die Türen des "Ratinger Kinder- und Jugendchores" offen.

VALESKA VON DOLEGA STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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