Ratingen Chinesen kaufen bei Tünkers

Ratingen · Über 60 Ratinger warfen einen Blick hinter die Kulissen des Traditionsunternehmens. Geschäftsführer Olaf Tünkers führte seine Gäste durch die Maschinenfabrik. Der Aufschwung sorgt für volle Auftragsbücher.

Tiefenbroich Da hatte sich die SPD für ihr diesjähriges Sommerprogramm etwas ganz besonderes ausgedacht: Es ging in die Maschinenfabrik von Tünkers. Und das Interesse der Ratinger war groß, mehr über das Traditionsunternehmen mit Sitz in Tiefenbroich zu erfahren. Über 60 Besucher lauschten den Erklärungen von Geschäftsführer Olaf Tünkers beim Rundgang durch die Fabrik.

220 Mitarbeiter arbeiten alleine am Tiefenbroicher Standort, dazu kommen derzeit rund 70 Leiharbeiter. Weltweit sind es rund 650 Mitarbeiter, und die haben seit dem Ende der großen Wirtschafts- und Finanzkrise eine Menge zu tun. Denn das Geschäft von Tünkers boomt, besonders in China stehen die Produkte des Ratinger Unternehmens hoch im Kurs. "Wir arbeiten zu 95 Prozent für die Autoindustrie", erklärte Olaf Tünkers.

Es kommt auf jedes Teil an

Die Produktpalette seines Unternehmens ist dabei breitgestreut. In den Bereichen Spanntechnik und Greifersysteme ist man laut Tünkers sogar weltweit führend. Die so genannte Spanntechnik kommt in den Fertigungsstraßen der Autohersteller zum Einsatz, wenn Teile der Karosserie geschweißt werden.

Damit dies auch passgenau passieren kann, werden die Blechteile in die richtige Position gespannt — oder gepresst. Denn auch die Mini-Pressen sind ein Verkaufsschlager von Tünkers. Dass diese sehr robust sein und einwandfrei funktionieren müssen, versteht sich dabei von selbst. "Wenn auch nur ein Teil kaputt ist, steht die gesamte Produktion", erklärt Tünkers.

Ebenso erfolgreich sind die Greifersysteme, die man übrigens nicht nur in den Fabriken der Autoindustrie bewundern kann, sondern auch im James Bond-Film "Stirb an einem anderen Tag". Bondgirl Halle Berry war dort an einen Greifer von Tünkers gefesselt, inzwischen steht das gute Stück wieder daheim in Tiefenbroich — ohne Bondgirl.

Besonders stolz ist Olaf Tünkers auf die neue Fabrik von Landrover in England. "In dieser Fabrik ist alles von Tünkers, nur die Roboter stellen wir nicht selber her, und die Systemsteuerung ist von Siemens." Überhaupt läuft es derzeit sehr gut für das Unternehmen, trotz des starken Wettbewerbs. Tünkers ist aber auch realistisch. "In einem oder zwei Jahren wird sich dieser Boom auch wieder abflachen."

Weil die Konkurrenz so stark ist, sind die 15 Konstrukteure in der "Versuchsküche" immer dabei, neue und noch effizientere Produkte zu entwerfen. Von den ersten Skizzen über die Prototypen bis hin zum fertigen Produkt dauert es Wochen und Monate, rund 50 neue Produkte entwickelt Tünkers dabei pro Jahr. Natürlich in enger Zusammenarbeit mit den Kunden. Der Zeitdruck ist enorm, die Lieferzeit liegt meist zwischen sechs und 15 Wochen.

(cebu)
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