Heiligenhaus CDU-Kandidat will das Ehrenamt stärken

Heiligenhaus · Egal, wie raffiniert der Terminkalender für die letzte Wahlkampfwoche organisiert sein wird - eines wird Michael Beck bis zum Wahltag nicht mehr schaffen: "Zu Hause Rasen mähen." Sagt er selbst, halb bedauernd, halb augenzwinkernd.

 Michael Beck ist seit 13 Jahren Beigeordneter in Heiligenhaus. Abwerbeversuchen hat er stets widerstanden.

Michael Beck ist seit 13 Jahren Beigeordneter in Heiligenhaus. Abwerbeversuchen hat er stets widerstanden.

Foto: Achim Blazy

Im Amt als Bürgermeisterkandidat der CDU setzt er ohnehin auf anderes Instrumentarium. Obwohl es geradezu ein Ämter-Dickicht ist, das ihm nach dem Weggang seines Vorgängers Jan Heinisch zugewachsen ist. Umso mehr bemüht sich der aktuelle kommissarische Bürgermeister, erste Beigeordnete und Kämmerer um Trennschärfe, was die Aufgabenverteilung angeht. "Ich führe keinen Wahlkampf vom Rathaus-Schreibtisch aus - das geht nicht", sagt er. Deshalb gehören seine Zeiten an den Partei-Infoständen einer völlig anderen Kalenderspalte an. Andere Werbemethoden wie Selfies sind seine Sache ohnehin nicht.

Mehr als drei Jahrzehnte Verwaltungserfahrung, 13 davon als Beigeordneter in Heiligenhaus, haben ihn geprägt; in dieser Zeit habe er durchaus auch Abwerbeversuchen widerstanden. "Weil ich mich in Heiligenhaus wohl fühle", sagt der Familienmensch, und meint damit zum Beispiel die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen in der Stadt.

Er, der auch zehn Jahre Vize-Chef des Heiligenhauser DRK war, kennt und schätzt das Ehrenamt in der Stadt und möchte es zukünftig stärker in den Fokus nehmen, denn "das Ehrenamt bewegt enorm viel". Er habe schon Ideen, wie man dieses Engagement fördern könne, etwa in der Erleichterung der Planungen von Aktivitäten.

Aufgrund seiner Aktivitäten als Sozial- oder Jugenddezernent kenne er die Akteure vor Ort. "Im Wahlkampf nimmt man dann aber noch mehr Wünsche oder Anregungen der Bürger mit." Sollten sich die Wähler für ihn als Bürgermeister entscheiden, dann gehöre die Suche nach einem neuen Kämmerer zu den ersten Aufgaben im neuen Amt. Die Überschuldung sei zwar abgewendet, aber aktuell werde schon der Haushalt 2018/19 geplant. Dieser Bereich sollte also nicht lange unbesetzt bleiben. Ziel sei dabei, die Gewerbe- und Grundsteuer mittelfristig wieder zu senken. Das sei auch für ein bereits begonnenes Projekt wichtig, das Beck auch weiterhin für das Schwerpunktthema hält: Die Entwicklung des Innovationsparks und die Ansiedlung neuer Firmen, denn "die Menschen müssen hier Arbeit finden".

Sein Blick geht da auch auf innerstädtische Baulücken und Infrastruktur. Bisherige Errungenschaften wie der Campus gehören dabei zu den positiven Standortfaktoren, wie auch das Heljensbad, für dessen Wirtschaftlichkeit es Lösungen zu finden gilt. Wie auch für so manches Personalproblem im Rathaus, wie so manche unbesetzte Stelle zeigt.

2012 wurde Beck als Kämmerer und Beigeordneter einstimmig wieder gewählt, für die FDP gehörte das zu den Gründen, ihn im Rennen um das Bürgermeisteramt zu unterstützen: "Ausschlaggebend waren für uns seine Neutralität und Fairness", so Fraktionsvorsitzender Volker Ebel.

Dass Kandidat Beck nicht in Heiligenhaus lebt, ist dabei durchaus Thema bei den Bürgern, hat aber familiäre Gründe: "Wir haben unser Haus in Solingen, und die Umgebung ist auf die Bedürfnisse unseres jüngsten, schwerbehinderten Sohnes eingestellt, das ist nicht verpflanzbar", sagt der Vater von vier Kindern.

(sade)
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