Bundestagswahl in Heiligenhaus SPD und CDU zwischen Hoffen und Bangen

Heiligenhaus · Die Zahl der Briefwähler liegt mit fast 40 Prozent auf Rekordniveau. Auch die Wahllokale verzeichneten eine rege Beteiligung. Emotionale Achterbahnfahrt bei CDU und SPD, gute Stimmung bei der FDP.

 Bürgermeister Michael Beck (M., hier bei der Kommunalwahl 2020) stockte noch zwei Tage vor der Wahl das Personal auf.

Bürgermeister Michael Beck (M., hier bei der Kommunalwahl 2020) stockte noch zwei Tage vor der Wahl das Personal auf.

Foto: Achim Blazy (abz)

„Keine besonderen Vorkommnisse.“ Bürgermeister Michael Beck ist mit dem Verlauf des Wahltags zufrieden. Beck besuchte im Laufe des Tages alle Wahllokale seiner Stadt, um seinen persönlichen Dank für den Einsatz der Wahlhelfer zu überbringen und sich nach der Stimmung vor Ort zu erkundigen. Beck stellte fest: „Die Atmosphäre bei den rund 200 Wahlhelfern war durchweg gut. Die Bürger verhielten sich in puncto 3-G-Regel sehr diszipliniert.“ Wartezeiten vor der Stimmabgabe sorgten wohl dank des sonnigen Wetters nicht für Unmut. In drei Wahllokalen überprüften unabhängige Beobachter das Geschehen. Das sei aber gängige Praxis.

Bereits am Donnerstag zeichnete sich in Heiligenhaus ab, dass viele Bürger die Möglichkeit der Briefwahl nutzen. Beck baute vor: „Ich habe kurzfristig zwei zusätzliche Briefwahlvorstände eingerichtet.“ Damit stockte Beck auf fünf Briefwahlvorstände auf.

Eine Überraschung gab es aber doch: „Trotz der hohen Zahl der Briefwähler, beteiligten sich die Bürger rege an der Wahl, was so nicht unbedingt zu erwarten war. In einigen Wahllokalen mussten Wahlzettel nachgeliefert werden.“ Diese kamen aber wohlbehalten und vor allem rechtzeitig an. Alles in allem verlief der Wahlvorgang eher ruhig.

Für die Heiligenhauser SPD begann nach Schließung der Wahllokale eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. „Wir feiern und zittern“, gab Ingmar Janssen zu. „Klar ist auf jeden Fall: Wir sind zurück. Für Heiligenhaus freuen wir uns, dass wir wieder auf Augenhöhe mit der CDU sind und einige Wahlkreise gewonnen haben. Es ist erfreulich, dass sich die Arbeit auszahlt.“ Gerade mit Blick auf das Kopf-Kopf-Rennen von SPD und CDU auf Bundesebene hofft Janssen: „Wenn es auch nur ein paar Prozent sind, am Ende kann die Arbeit vor Ort sich im Gesamtergebnis auszahlen.“ Es sei ein schöner Erfolg, wenn Bundestagskandidatin Kerstin Griese das Direktmandat gewinnen könne.

Zwischen Hoffen und Bangen schwebt an diesem Abend auch die CDU in Heiligenhaus. „Wir hoffen bis zuletzt, dass die CDU stärkste Kraft wird und wir ein gemäßigtes Bündnis erreichen können. Das wäre vor allem für die Industrie wichtig. Und nicht zuletzt hoffen wir, dass wir Peter Beyer noch als Direktkandidaten durchbringen.“

Positive Stimmung hingegen bei der FDP. Vertreter mehrerer Ortsverbände haben sich in Heiligenhaus zusammengefunden, um die Auszählung auf Bundes-, Kreis- und kommunaler Ebene gemeinsam mit ihrer Bundestagskandidatin zu verfolgen. „Das sieht recht vielversprechend aus“, so Jessica Denné-Weiß. Eine große Überraschung seien die ersten Hochrechnungen jedoch nicht. „Die Umfrageergebnisse im Vorfeld waren schon sehr aussagekräftig.“ Insgesamt habe die FDP ein gutes Ergebnis erzielt. Ihre Aufregung kann Denné-Weiß dennoch nicht verbergen: „Für mich ist es ja das erste Mal, dass ich für den Bundestag kandidiere. Die Stimmung ist auf jeden Fall sehr gut und egal, wie es für mich persönlich ausgeht, ich habe Menschen an meiner Seite, die mich in der Kandidatur und im Wahlkampf sehr unterstützt haben.“

Ebenfalls neu auf dem Parkett der Bundestagskandidaten ist Jessica Malisch von der AfD. Die Heiligenhauserin hat zwar ein Auge auf die Zahlen, will sich aber abschließend erst äußern, wenn auch wirklich auf allen Ebenen die Stimmen ausgezählt sind. „Wir haben monatelang gekämpft“, so Malisch. Für den Wahlabend zog sie es vor, ein wenig zur Ruhe zu kommen.

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