Bürgerdiskussion in Heiligenhaus Wahlbeteiligung sinkt, SPD fragt nach Ursachen

Heiligenhaus · Sind Wahlen out? Der Beantwortung dieser Frage näherte sich die SPD Heiligenhaus auf ihrem Bürgerabend zusammen mit dem Politikwissenschaftler Dr. Martin Florack.

 Der Bürgerabend der SPD widmete sich der Frage: Warum gehen immer weniger Menschen zu Wahlen?

Der Bürgerabend der SPD widmete sich der Frage: Warum gehen immer weniger Menschen zu Wahlen?

Foto: RP/SPD Heiligenhaus

(RP) Der Experte zeigte sich keineswegs überrascht von der geringen Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl. Es folge einem langfristigen Trend, die Landtagswahl 2017 war dabei nur ein Ausreißer nach oben. Für die Menschen sei die Bundestagswahl die „Hauptwahl“. Der Landespolitik werde hingegen die geringste Bedeutung beigemessen und dementsprechend seien Landespolitiker*innen in der Regel weitgehend unbekannt. Die Nichtwähler sind allerdings keine feste Gruppe. Viele, die jetzt nicht gewählt haben, sind kurz vorher noch zur Bundestagswahl wählen gegangen. Auffällig sind sozialräumliche Zusammenhänge. So ist das Sozialprofil einer Stadt für den Wissenschaftler aus der Wahlbeteiligung ablesbar. Das bis kurz vor der Wahl prognostizierte Kopf-an-Kopf-Rennen basiert aus seiner Sicht auf unseriösen Datengrundlagen, auch das hörte die Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt vom Experten. Überhaupt geriet die Wahlanalyse für die SPD ähnlich enttäuschend, wie das Wahlergebnis. So seien die vermeintlichen SPD-Hochburgen im Ruhrgebiet „Scheinriesen“. Zwar haben sich dort SPD-Bewerber als Direktkandidaten durchgesetzt, aber oftmals mit einer absoluten Stimmenzahl, die unterhalb der des Wahlverlierers in von der CDU gewonnenen Wahlkreisen lag. Das Mobilisierungsproblem der SPD sei ein chronisches geworden. Immerhin habe die SPD jetzt die Gelegenheit, in den nächsten fünf Jahren moderne sozialpolitische Vorstellungen zu entwickeln.

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