Bürgermeister Michael Beck Bürger sollen beim Heljensbad mitbestimmen

Ratingen · In der Diskussion um die Zukunft des Heljensbades gibt es derzeit viele unterschiedliche Interessenlagen.

 Große Becken, großzügige Grünanlagen - das schätzen die Gäste im Heljensbad. Auf die Planer des neuen Bades wartet eine Menge Arbeit.

Große Becken, großzügige Grünanlagen - das schätzen die Gäste im Heljensbad. Auf die Planer des neuen Bades wartet eine Menge Arbeit.

Foto: Paul Köhnes

Das Heljensbad ist aktuelles Reizthema, wie sehen Sie Ihre Aufgaben auch als Aufsichtsratsvorsitzender, aber auch als Moderator zwischen den verschiedenen Beteiligten?

 Bürgermeister Michael Beck

Bürgermeister Michael Beck

Foto: A. Blazy

Beck Es gab klare Beschlusslagen im Aufsichtsrat der Stadtwerke zum Ablauf, diese Beschlusslage habe ich übernommen, und die wollten wir fahrplanmäßig so auch abarbeiten. Wie etwa mit dem Arbeitskreis Bäder, der vorgeschaltet wurde, mit Nutzergruppen aus ganz verschiedenen Aspekten: Wie Parteienvertreter, aber auch mit den Schulen, den Kindergärten, Vertretern der Schwimmvereine, der klassischen Badbesucher, die nicht vereinsgebunden sind; die Gruppen wurden noch mal erweitert mit Vertretern des Stadtsportverbandes und jetzt auch den Saunafreunden, um eben nicht vom grünen Tisch aus festzulegen, was die Bedarfe sind. Oder auch, so die Beschlussvorlage, mit mindestens einem Besuch in einem Erkrather Bad, dessen Entstehungsgesichte ähnlich war. Es war klar, es sollte danach noch eine finale Tagung des Arbeitskreises geben und dann wird der Schnitt gemacht, um in die Offenlage nach außen zu gehen. Dieser Prozess dauert sehr lange. Aber es ging um die Frage, wann wollen wir mit welchen Zwischenergebnissen an die Öffentlichkeit. Entgegen der Beschlussvorlage wurde nun schon vorzeitig von Einzelnen nach vorne geprescht mit entsprechenden Informationsveranstaltungen, dadurch wird natürlich der Fahrplan aufgerissen, weswegen sich andere jetzt genötigt sahen, entsprechende Statements und Veranstaltungen nachzuziehen.

Wie auch die CDU.

Beck Eben. Dadurch macht es natürlich den Eindruck, dass das Verfahren ungesteuert ist. Denn der nach Beschlusslage eigentlich zu verfolgende Fahrplan mit der klaren Zusage, wann man etwa mit der Bürgerbeteiligung in die nächste Runde gehen will, ist so nicht mehr zu verfolgen.

Was war die konkrete Aufgabe des Arbeitskreises?

Beck Der Arbeitskreis sollte einen einvernehmlichen Vorschlag unterbreiten, wie das Bad aussehen könnte, an dem sich anschließend das Bürgerbeteiligungsverfahren orientieren sollte.

Die Bürger werden auch weiterhin auf jeden Fall an der Entwicklung beteiligt werden?

Beck Ja, natürlich, das ist fest eingeplant. Ich kann aber verstehen, wenn die Ideenfindung für manchen nicht schnell genug geht ...

Und nicht öffentlich genug ist?

Beck An dem Punkt waren wir einfach noch nicht, weil wir noch etwas Zeit brauchen. Ich habe in der vorletzten Woche erste Gespräche mit Fachleuten geführt, die solche Prozesse speziell für diesen Bereich beratend begleiten. Ob es ein Weg für uns sein könnte, so ein Verfahren mit externer Fachkompetenz steuern zu lassen, auch das muss beraten und wieder mit dem Aufsichtsrat der Stadtwerke beschlossen werden.

Der Zeitdruck wird immer stärker spürbar. Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Beck Die Substanz ist in Teilen 50 Jahre alt, die Schäden sind hinlänglich bekannt. Wir müssen zu einer Entscheidung kommen, sonst stehen wir ganz ohne Bad da. Die Parole war, dass wir, nach dem ursprünglichen Fahrplan, zum Ende des Jahres entsprechende Beschlüsse präsentieren können. Aber ob das noch realistisch ist, wage ich zu bezweifeln.

Was ist das Ziel?

Beck Das, was wir jetzt entwickeln, soll mindestens 30 Jahre Bestand haben, da müssen wir aus heutiger Sicht sagen, wie sich die Bedarfe entwickeln könnten und was die großen Schnittmengen sind, die wir abdecken können, aber was auch dauerhaft für uns finanzierbar bleibt. Es ist klar, dass wir bei dem Thema nie kostendeckend arbeiten können. Ein Defizit muss aber beherrschbar bleiben und darf die Millionengrenze nicht überschreiten.

(sade)
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