Hösel Bürger gegen Bauprojekt
Düsseldorf · Am Sinkesbruch in Hösel sollen auf einer privaten Grünfläche etwa zehn hochpreisige Einfamilienhäuser entstehen. Der Rat will dazu den Bebauungsplan ändern. Auf dessen Einhaltung pochen jedoch Anwohner.
Eine solche Resonanz hatte die Verwaltung bei der Anhörung zum Thema Bauprojekt Burg Hof nicht erwartet: Denn der Termin hatte, wie meist üblich bei den ungeliebten Bürgeranhörungen, zunächst nur im Amtsblatt gestanden. Doch SPD-Ratsherr Dr. Willm Rolf Meyer hatte darauf hingewiesen, die RP berichtete und über 50 Bürger, meist Anwohner des Sinkesbruchs, waren erschienen.
Einhelliger Tenor des Abends: Die Anwohner wollen diese Bebauung nicht, sie pochen auf den gültigen Bebauungsplan, auf dessen Grundlage sie vor etwa 10, 13 Jahren gebaut hatten – im Vertrauen darauf, dass der Blick ins Grüne nicht verbaut werde. Sie befürchten den Wertverlust ihrer Häuser und sorgen sich um den Verkehr auf dem Sinkesbruch.
Harsche Kritik an Info-Politik
Planungsamtsleiter Michael Hölzle sowie Stadtplaner Michael Happe (BKR) und Architektin Anja Schnitzler (Projektart Management GmbH) stellten das Projekt vor, mussten sich aber zuvor harsche Kritik über die Art der Info-Politik anhören. "Wer liest denn das Amtsblatt?" bekam die Verwaltung zu hören. Und wie zu erfahren war, sei die Verwaltung sauer über die Meyer-Meldung gewesen. Dabei gehören solche vorgeschriebenen Anhörungen zum Verfahren: Zweimal bis zur endgültigen Bebauungsplan-Änderung haben Bürger die Möglichkeit, schriftlich ihre begründeten Bedenken zu äußern. Die erste Frist läuft am 18. März ab.
Die Anwohner vom Sinkesbruch betonten, sie hätten im Vertrauen auf B-Plan und Flächennutzungsplan, die dort teilweise sogar ein Landschaftsschutzgebiet ausweisen, dort gebaut. Happe betonte jedoch, dass der übergeordnete Gebietsentwicklungsplan gelte: Der habe schon damals eine Siedlungsfläche dargestellt, der Landschaftsschutz sei "temporär". Happe: "Sie sind von den Maklern falsch informiert worden."
Die Anwohner bemängelten auch die ihrer Meinung nach zu knappe Parkplatzberechnung: pro Haus eine Garage mit Stellplatz davor plus Besucherparkplätze an der Einfahrt vom Sinkesbruch. Das sei zu wenig, besonders für die finanzstarken Bewohner der künftigen Siedlung.
Hölzle: B-Pläne kann man ändern
Die Häuser sollen (gezählt nach Baurecht) meist zwei- bis maximal drei Geschosse haben und in Anlehnung an den Bauhaus-Stil Flachdächer bekommen. Schnitzler betonte, dass sie vom Eigentümer Cox angesprochen worden sei und daraufhin das Projekt entwickelt habe. Sie achte auf das "Ensemble", lasse ansonsten aber individuelle Gestaltungen zu.
Die Bürger drängten Hölzle zu einer Abstimmung. Von den etwa 50 Anwesenden waren nur zwei für das Projekt. Hölzle sagte, dass man keinen dauerhaften Anspruch auf einen "unverbauten Blick ins Grüne" habe: B-Pläne könnten ebenso wie Gesetze geändert werden.
Im Bezirksausschuss Hösel und im Stadtentwicklungsausschuss sind die neuen Pläne bereits mit CDU- und BU-Mehrheit durchgewunken worden.