Ratingen Bürger frischen Parkhaus-Fassade auf

Ratingen · Die Initiative "Ratinger Altstadt aktiv" sorgt sich um den Schandfleck an der Kirchgasse und macht Vorschläge.

 Die Fassade des Parkhauses an der Kirchgasse, beziehungsweise Turmstraße, ist heruntergekommen und unansehnlich. Hilmar Loy (l.) und Joachim Frölich von der Initiative "Ratinger Altstadt aktiv" wollen das ändern.

Die Fassade des Parkhauses an der Kirchgasse, beziehungsweise Turmstraße, ist heruntergekommen und unansehnlich. Hilmar Loy (l.) und Joachim Frölich von der Initiative "Ratinger Altstadt aktiv" wollen das ändern.

Foto: achim blazy

Bürger sorgen sich um den Anblick des vor sich hingammelnden Parkhauses Kirchgasse und die nähere Umgebung. Weil sich in Sachen Neubauprojekt nichts tut, geht die Initiative "Ratinger Altstadt aktiv" mittlerweile davon aus, dass die Bürger noch mehrere Jahre mit diesem Anblick leben müssen. Joachim Frölich und Hilmar Loy von dieser Initiative haben dem Bürgermeister Vorschläge unterbreitet, wie man die Fassaden optisch verbessern beziehungsweise nutzen könnte. Die positive persönliche Antwort sei prompt gekommen, "ohne den üblichen Dienstweg", so Frölich.

Was schlägt die Initiative vor? Sie will den "Gesamteindruck dieses wichtigen Knotenpunktes der Ratinger Altstadt im Blickfeld des historischen Fachwerkhauses ,Im Roten Hahn' in kurzer Zeit kostengünstig verbessern". Frölich und Loy gehen davon aus, dass die "Neuausrichtung des Gesamtkomplexes zusammen mit der katholischen Kirche noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird". Während dieser Zeit sollte das Stadtbild durch die optisch unansehnlichen Außenwände des Parkhauses nicht weiter beeinträchtigt werden.

Nachdem das marode Gebäude eine Zeit lang mit rot-weißen Warnbaken komplett abgesperrt war, weil Betonbrocken herabfielen, sind die Wände nun mit Drahtnetzen gesichert - ähnlich wie Steinschlaggitter an felsigen Abhängen. Für Frölich ist ganz klar: "Bei diesem maroden Bauwerk kann nichts mehr schöner gemacht werden." Er spricht daher lieber von "passender Verbesserung" der Außenfassade des Parkhauses Turmstraße/Kirchgasse.

Frölich hält es für "erwähnenswert, dass der amtierende Bürgermeister, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, solche Bürgereingaben nicht einfach kommentarlos auf dem Dienstweg weiterleitet, sondern zügig bereits vor einem amtlichen Votum die Antragsteller über seine Auffassung und die weitere Vorgehensweise per Mail persönlich informiert". Das sei neu in Ratingen. Pesch halte den Vorschlag für interessant, bitte aber um Verständnis, dass vor einer Entscheidung hierzu noch nähere Prüfungen des zuständigen Fachbereiches erforderlich seien. Bei der Vielzahl von planerischen Themen, die der neue Baudezernent Jochen Kral zurzeit aufzugreifen und abzuarbeiten habe, könne das noch etwas dauern. Der Bürgermeister geht aber davon aus, dass noch im November hierzu etwas Offizielles gesagt werden könne.

Die Initiative schlägt vor, entweder eine werbliche Nutzung der breiten Außenflächen des Parkhauses ins Auge zu fassen, was sogar kostenfrei und gewinnbringend zu realisieren wäre, oder aber die Flächen durch junge Künstler mit Edel-Graffiti verschönern zu lassen. So etwas sei kürzlich mit großem Erfolg bei Häusern auf der Kiefernstraße in Düsseldorf praktiziert worden. Loy: "Es wäre für die betroffenen Anlieger der Kirchgasse und Turmstraße, aber auch für alle Besucher und Bürger der Stadt gut, wenn hier baldigst, vielleicht noch vor dem einsetzenden Weihnachtsgeschäft, einer dieser Vorschläge umgesetzt werden könnte."

Wie berichtet, wurden im Laufe der Jahre nacheinander die oberen Ebenen wegen Baufälligkeit geschlossen, dann war es komplett dicht, zuletzt wurde es nach vielen Protesten zumindest teilweise wieder eröffnet. Das Gebäude soll abgerissen werden, um Platz zu machen für ein Wohn- und Geschäftshaus, das eine Interboden-Tochter dort hochziehen will. Doch die vertraglich mit der Stadt vereinbarten Bedingungen, unter anderem großflächigen Einzelhandel im Erdgeschoss zu etablieren, seien bislang am fehlenden Interesse aus der Geschäftswelt gescheitert, so Vanja Schneider, der bei Interboden für die Kirchgasse verantwortlich zeichnet.

Und solange sich kein Mieter findet, wolle man nicht mit dem Bau beginnen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort