Ratingen Bürger befürchten Chaos

Ratingen · Die Umgehung K10n, die parallel zum Esprit-Outlet am Voisweg gebaut werden sollte, verzögert sich vermutlich. Schon jetzt ist der gesamte Bereich komplett zugeparkt, Anwohner befürchten chaotische Situationen.

Rund um das neue Esprit-Outlet am Voisweg bahnt sich ein Verkehrschaos an: Die Stadtverwaltung wird es vermutlich nicht schaffen, die als Entlastung lange geplante K10n zwischen Neanderstraße und Mettmanner Straße parallel zu den Outlet-Arbeiten zu bauen.

Diese Nachricht sorgte bei der SPD-Bürgerversammlung im proppevollen Angersaal der Stadthalle für erhebliche Proteste. Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef, hatte von den Verzögerungen Wind bekommen und zu dieser Versammlung eingeladen.

Dampf abgelassen

Viele Anwohner, meist von Voisweg, Formerstraße, Bleichstraße und Am Brüll, nutzten die Gelegenheit, um mächtig Dampf abzulassen: Schon jetzt sind alle Straßen rund um die Esprit-Hauptverwaltung hoffnungslos zugeparkt.

Wiglow hatte Vertreter von Stadt, Esprit und Architektenbüro Ropertz & Partner aufs Podium geladen. Verkehrsplaner Rüdiger Schlothane stellte die Planungen vor und hatte die undankbare Aufgabe, bei den bohrenden Fragen nach der Fertigstellung der K10n unter anderem auf "laufende Verhandlungen mit Grundstückseigentümern" verweisen zu müssen. Vom Erfolg hänge es ab, ob die K10n parallel zum Outlet fertiggestellt werde, sagte Schlothane. Auch seien die wegen der Kosten "diffizilen Planungen" direkt an der Bahntrasse noch nicht abgeschlossen.

Wiglow verwies dagegen auf einen einstimmigen Ratsbeschluss vom März 2010: Die K10n sei parallel zum Outlet fertigzustellen, falls der Kreis nicht in die Gänge komme, trete die Stadt in finanzielle Vorleistung für den zweiten Abschnitt. "Die Pläne sind seit 2009 fertig, ich verstehe den Bürgermeister nicht", so Wiglow. Esprit werde seit 2008 geplant, die Trasse der K10n bereits seit Jahrzehnten.

Schlothane stellte das in zwei Bauabschnitte aufgeteilte Projekt vor: Ab November werde im ersten Bauabschnitt die Formerstraße zwischen Mettmanner Straße und Voisweg auf drei Fahrspuren erweitert. An der Kreuzung Voisweg entsteht ein Kreisverkehr. Während der Bauzeit – etwa ein halbes Jahr – werde es zu Einschränkungen wie einseitigen Sperrungen und Halteverboten kommen.

Der Kreisverkehr Mettmanner Straße/Formerstraße/Balcke-Dürr-Allee soll zunächst erhalten bleiben: Erst wenn sich zeige, dass er die Verkehrsströme nicht bewältige, werde es eine beampelte Kreuzung geben. Die neue Rechtsabbiegespur von der Formerstraße auf die Mettmanner Straße in Richtung Autobahn werde zunächst zum Parken freigegeben.

Das Esprit-Areal bekommt eine Zufahrt vom Voisweg und eine Ausfahrt zur Formerstraße. Zwischen neuem Kreisverkehr und der neuen Esprit-Ausfahrt auf der Formerstraße werde es zunächst nur eine "Baustraße" geben, sagte Schlothane. Der endgültige Ausbau der K10n bis zur Neanderstraße erfolge dann im zweiten Bauabschnitt. Und der steht offenbar in den Sternen.

Die Anwohner befürchten, dass sich noch mehr Verkehr durch die viel zu enge Formerstraße in Richtung Neanderstraße, also nach Düsseldorf, zwängt. Einem Verkehrsgutachten zufolge, auf das ein Esprit-Vertreter verwies, erwarte man allerdings fürs Outlet zu 95 Prozent Verkehr von der nahen Autobahn 44.

Das Geschäft, das voraussichtlich im Herbst 2012 eröffnet wird, werde von 10 bis etwa 19 Uhr geöffnet sein. Schlothane verwies auf ein zweites Gutachten: Auch morgens und abends werde es keine Probleme geben, selbst wenn die K10n noch nicht gebaut sei. Das zeigten Simulationen.

(RP)
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