Politik fordert Bürgerbus für Ratingen BU will einen Bürgerbus für Ratingen

Ratingen · Die Bürger-Union verlangt eine Prüfung, ob der ehrenamtliche Betrieb eines Busses für die Stadt Sinn macht.

 Der Bürgerbus in Heiligenhaus könnte als Modell für Ratingen in Frage kommen. Stadt und Rheinbahn sollen prüfen, ob ein Bürgerbus in Ratingen Sinn macht.

Der Bürgerbus in Heiligenhaus könnte als Modell für Ratingen in Frage kommen. Stadt und Rheinbahn sollen prüfen, ob ein Bürgerbus in Ratingen Sinn macht.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Stadt profitiert vom Netz der Rheinbahn und auch (meist) von der S-Bahn der Linie 6: Doch in manchen Wohngegenden fehlen besonders älteren Bürgern bessere Verkehrsanbindungen: Die Bürger-Union (BU) schlägt nun vor, die Einführung eines Bürgerbusses zu prüfen. Es gebe in vielen Kommunen gut funktionierende Beispiele, so Fraktionschef Rainer Vogt. In Heiligenhaus rollt ein ehrenamtlich betriebener Bürgerbus schon seit fünf Jahren erfolgreich (wir berichteten). Vogt hat keinen Stadtteil speziell im Blick: Er verlangt eine ergebnisoffene Prüfung.

Ihm sei klar, dass ein weiteres Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nicht auf Wohlwollen der Taxiunternehmen stoße. Allerdings frage er sich, ob Senioren „mit 1000-Euro-Rente“ sich tatsächlich viele Taxifahrten leisteten. Im Übrigen gebe es Beispiele aus anderen Kommunen, wo auch Taxi-Unternehmen an Bürgerbussen beteiligt seien.

Die Stadt solle „in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und den örtlichen Wohlfahrtsverbänden Möglichkeiten ausloten, in Ratingen einen ehrenamtlich organisierten Bürgerbus zu betreiben. Die Ergebnisse dieser Prüfung sollen den Ratsgremien zur weiteren Beratung in einer Vorlage zur Entscheidung vorgelegt werden“, so Vogt.

Bereits im Jahr 1985 sei in Nordrhein-Westfalen der erste Bürgerbus gestartet, so Vogt. Ein Bürgerbus werde von ehrenamtlich tätigen Fahrerinnen und Fahrern betrieben. „Da dem konventionellen Linienverkehr keine Konkurrenz gemacht werden soll, beschränkt sich das Einsatzgebiet auf Bereiche und Zeiten, die der Linienverkehr, in der Regel aus Kostengründen, nicht abdeckt und für den Bedarf besteht“, schränkt er ein.

Im Antrag, der zunächst im Seniorenrat voraussichtlich am Montag, 27. September, beraten wird, heißt es: „Im Gegensatz zu unseren Nachbarkommunen gibt es in Ratingen bislang kein Angebot eines Bürgerbusses als Ergänzung und Verbesserung des Gesamtangebotes im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs. Beispielsweise liegen in Erkrath und Heiligenhaus die Zahlen der beförderten Personen weit über den Schätzungen zu Beginn des Projektes, und der Bürgerbus ist dort ein echtes Erfolgsmodell.“

Es sei also unstrittig, „dass eine solche Einrichtung eine wünschenswerte, kostengünstige und flexible Lösung für viele, vor allem ältere Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sein könnte“. Die Taktung, Linienführung und vor allem die zeitliche Begrenzung von diversen Buslinien seien bei allem Verständnis für betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten für viele Bürgerinnen und Bürger „alles andere als optimal“.

Eine Stadt wie Ratingen, die sich im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im kommenden Monat intensiv mit der Zukunftsgestaltung und Verbesserung der Mobilität der Zukunft auseinandersetzen wolle, sei sicherlich gut beraten, alle Möglichkeiten auszuloten, die Angebotsstruktur des Öffentlichen Personennahverkehrs zu verbessern: „Denn je besser dieses Angebot ist, desto mehr individueller Autoverkehr könnte in Zukunft verzichtbar sein. Wegen der Mobilitätswoche hatte sich Vogt mit dem Antrag beeilt, um ihn rechtzeitig vor der nächsten Sitzungsrunde abzugeben.

In NRW könnten zur Unterstützung eines solchen Vorhabens hohe Fördermittel zur Anschaffung eines geeigneten Fahrzeuges sowie zur Deckung von laufenden Kosten (Organisationspauschale) beantragt werden. Die BU-Fraktion sei davon überzeugt, dass sich eine ausreichende Zahl von Freiwilligen zum Betreiben eines Bürgerbusses wird finden lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort