Heiligenhaus "Bloß keine Fußgängerzone"

Düsseldorf · Mit der Planungswerkstatt I gingen Stadtverwaltung und Planerbüro jetzt in die erste Runde. Rund 170 Teilnehmer gaben dem Planungsbüro handgeschrieben ihre Ideen und Anregungen mit auf den Weg.

Zugegeben: Viel Platz, um Ideen, Wünsche und Anregungen zum Thema Hauptstraße aufzuschreiben, bot der weiße Zettel, den die Mitarbeiter des Planerbüros BSV am Donnerstagabend verteilten, nicht. Die 170 Bürger, die zur ersten Planungswerkstatt in die Kant-Aula gekommen waren, hätten wohl ohne Mühe auch eine ganze DIN-A4-Seite füllen können.

Dass das Thema Innenstadt zum Stadtgespräch Nummer eins avanciert ist, verdeutlichte nicht nur die hohe Teilnehmerzahl, sondern auch die vielen verhaltenen Diskussionen, die am Rande geführt wurden. Verhalten deshalb, weil zur ersten Planungswerkstatt nicht diskutiert, sondern nur gesammelt werden sollte. Honig saugen für Konzepte, nannte Reinhold Baier vom zuständigen Planungsbüro BSV das. "Konkrete Diskussionen stehen dann zur zweiten Planungswerkstatt an." Diese soll nach Auswertung der Bürgerideen im Frühherbst einberufen werden. Für die zweite Planungswerkstatt verspricht Baier gleich drei Konzepte für die Innenstadt. "Wir wollen dann verschiedene Grundvarianten vorstellen, die noch Spielraum für zusätzliche Ideen lassen", so Baier.

Am Donnerstag begnügte man sich damit, einige Vorschläge der Bürger vorzulesen und ihre Machbarkeit zu erläutern. Ein oft genanntes Schlagwort war die Fußgängerzone. "Eine Fußgängerzone für den Bereich der Innenstadt ist auf gar keinen Fall angebracht", äußerte sich Uschi Kaiser. Mit dieser Ansicht stand sie nicht alleine da, denn viele befürchteten, dass bei einer Entscheidung zur Fußgängerzone die gute Busanbindung zur Innenstadt wegfallen würde. Das "Modell Stadtfest" mit komplett autofreier Innenstadt führe nur zu einem "Einsamkeitseffekt". Baier konnte jedoch vorab schon beruhigen: "Eine durchgängige Fußgängerzone wird es in Heiligenhaus nicht geben."

Neben mehr Bepflanzung, Fahrradständern und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Innenstadt, gab es auch konkrete Anregungen zum Straßenbau, wie etwa ein Kreisverkehr für den Bereich Kettwiger Straße, Rheinlandstraße und Westfalenstraße. Harald Flügge, Technischer Beigeordnete der Stadt, war über die positive Resonanz zufrieden: "Die offene Planung mit reger Beteiligung der Bürger war unser Wunsch. Und dieser hat sich bis jetzt erfüllt." Allein 100 Fragebögen, die beim diesjährigen Stadtfest erste Meinungstendenzen zum Thema Innenstadt einholen sollten, konnten ausgewertet werden und liegen jetzt in den Händen des Aachener Planungsbüros. Die "weißen Zettel" kommen in jetzt dieselbe Mappe.

Befürchtungen, man würde die Ideen der Bürger nach den Planungswerkstätten einfach unter den Tisch fallen lassen, versuchte Reinhold Baier mit einem Versprechen zu entkräften. "Sie können sich sicher sein, dass kein Vorschlag verloren geht."

Dennoch ist die Bürgerbeteiligung kein Wunschkonzert. Dass Vorschläge im Bereich des Machbaren liegen müssen, sei erste Voraussetzung. So muss eine Geschäftsstraße beliefert werden, und auch dem Durchgangsverkehr muss ohne A44 Platz gemacht werden.

(RP)
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