Ratingen Blick zurück nach Bitterfeld

Ratingen · Der Ratinger Autor Ulrich Scharfenorth ist heute Abend im Tragödchen.

Am heutigen Donnerstag, 28. September, 20 Uhr, betritt ein Tragödchen-Urgestein die Bühne im Buch-Café Peter & Paula, Grüstraße in Ratingen-Mitte, das nicht nur schon im ersten Tragödchenjahr dort zu Gast war, sondern sogar Anstoß zur Gründung der Kleinkunstbühne gegeben hatte. Der Ratinger Autor Ulrich Scharfenorth ist gleichzeitig Moderator der erfolgreichen Ratinger Kulturkneipe, wo seit vielen Jahren der Literaturkreis E.R.A. heimischen Autoren und Musikern die Chance bietet, ihre Kunst vor Publikum zu präsentieren.

Dorthin lud Scharfenorth den damals nur sporadisch kleinkünstlernden Bernhard Schultz ein, noch einmal sein Wolfgang-Borchert-Programm, aufzuführen. Das wurde dann eigentlich gemeinsam mit zwei Musikern (Karin Velinova und Michael Bulcik) die Geburtsstunde des Ratinger Tragödchen.

Nichts ist darum selbstverständlicher, als das neue Buch Scharfenorths "Da war mehr als Bitterfeld" zuerst hier zu präsentieren. Schon bei Lesungen seiner anderen Bücher ("Störfall Zukunft", "Abgebloggt", "Aus der Reihe getanzt"), irritierte der Autor sein Publikum mit seiner einerseits kritischen Sicht auf das Leben in der DDR, andererseits aber den Hinweisen auf das , was dort lebens- und liebenswert war. Und kaum etwas konnte nach der Wende radikaler sein als die Umwandlung vom "Ossi" zum Rheinländer.

Verwurzelt und aufgewachsen im Brandenburgischen, wo Ulrich Scharfenorth gelebt und nicht nur pflichtgemäß plangewirtschaftet hatte, veränderte das Ende der DDR auch sein Leben von Grund auf.

Bar der alten Identität suchte er eine neue und stürzte sich entschlossen auf den Wilden Westen. Spürte dem nach, was - zu recht oder unrecht - verloren liegt, und fährt dem Neugefundenen wenn nötig in die Parade.

In einem Mosaik aus Erzählungen, Streiflichtern und Reflexionen ist so eine biographische Landschaft entstanden, in der sich ganz sicher die Erfahrungen und Gefühlslagen vieler Menschen widerspiegeln.

Wobei Ulrich Scharfenorth hofft, dass die deutsch-deutschen Befindlichkeiten einander treffen und jenes gegenseitige Verständnis befördern, das wir oft noch vermissen.

Begleitet wird er mit viel Musik vom Tragödchen-Ensemble, Liedern von Franz-Josef Degenhardt und Hannes Wader, französischen Chansons gesungen von Noemi Schröder und den drei musikalischen Gästen Lukas Scharfenorth, Jens Barabasch (Dudelsack und Flöten) und Alexandre Perez (Didgeridoo).

Weitere Infos gibt es unter Telefon 02102 26095 oder im Internet unter www.buch-cafe.com.

(RP)
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