Kunst in Ratingen Besucher sehen Kunstwerk wachsen

Ratingen · Evangelos Papadopoulos lässt bis Dezember im Museum Ratingen eine Skulptur entstehen. Weitere Künstler steuern sukzessive ihre Arbeiten bei. Sie alle verbinden Technik mit Kunst.

 Evangelos Papadopoulos (l.) – hier mit Kurator Wilko Austermann und Museumsleiterin Wiebke Siever – lässt im Museum Ratingen ein Kunstwerk wachsen. Bis Dezember können ihm Besucher dabei zusehen.

Evangelos Papadopoulos (l.) – hier mit Kurator Wilko Austermann und Museumsleiterin Wiebke Siever – lässt im Museum Ratingen ein Kunstwerk wachsen. Bis Dezember können ihm Besucher dabei zusehen.

Foto: Achim Blazy (abz)

() Besucher des Museums Ratingen können sich auf eine dreimonatige Reise begeben. Bis zum 5. Dezember entsteht dort ein großformatiges Kunstwerk, dessen Fortschreiten die Ratinger mitverfolgen können. Am Ende präsentieren sich die Arbeiten von sechs Künstlern als Gesamtwerk. 

Was im Augenblick noch so aussieht, als hätte der Hauptakteur den Schauplatz fluchtartig verlassen, ist durchaus so gewollt. Scheinbar vergessene Gipskartonplatten, Schienen und Träger finden in den kommenden Wochen ihren Platz und werden von Evangelos Papadopoulos zu einem raumgreifenden Werk verarbeitet.

„Der Künstler kommt in unregelmäßigen Abständen vorbei und arbeitet weiter“, kündigt Anne Rodler, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Ratingen an. „Er arbeitet dabei spontan und intuitiv.“ So steht das Konzept des Werkes zwar in Grundzügen fest, kann sich aber im Laufe der Monate noch verändern. Wer die Entstehung hautnah verfolgen möchte, erfährt auf der Internetseite, wann der Künstler im Haus ist.

Papadopoulos, geboren 1974 in Athen, arbeitet seit seinem Studium an der Kunstakademie Münster im Bereich Bildhauerei und Installation. Sein Atelier unterhält er in Düsseldorf. Er schafft temporäre Installationen, die auf die besonderen architektonischen Gegebenheiten vor Ort stark reagieren. Sie bestehen hauptsächlich aus Baumaterialien wie Gipskarton- und Stahlplatten, die miteinander verschraubt, auf hölzerne Gestelle montiert und durch Stahlseile gesichert werden. Erstmalig integriert Papadopoulos ein eigenes 3 D-animiertes Video in die Installation. Außerdem präsentiert er neue Reliefs aus gefaltetem und gebogenem Stahl.

Sein Werk mit dem Titel „Flow“ wird sukzessive durch die Arbeiten weiterer Künstler ergänzt. Sie alle verbinden Kunst und Technologie. So erweckt Dennis Rudolph ein Gemälde der Eurydike mittels digitaler Technik zum Leben. Besucher können eine eigens entwickelte App auf ihr Smartphone laden und die Figur in die Umgebung integrieren. „Bei dem Betrachter entsteht der Eindruck, als würde die Figur schweben oder sich auflösen“, so Anne Rodler. Ein vor Ort installierter Bildschirm macht diesen Prozess auch für Besucher ohne Smartphone sichtbar.

Ab 16. September steuert die schottische Künstlerin Diane Edwards mit ihrer Videoinstallation „Panarchy Paradise“ ein zusätzliches Werk bei. Edwards ist Künstlerin und Forscherin und untersucht digitale Technologien, Techno- und Biowissenschaften und den neuen Materialismus. Sie arbeitet mit synthetischen und organischen Medien, um Skulpturen, Bewegtbilder und Installationen zu schaffen. In Ratingen greift sie die Klimakrise und den ökologischen Zusammenbruch auf.

Das Künstlerduo (Friedemann) Banz & (Guilia) Bowinkel beschäftigen sich mit dem Computer als Alltagsmedium und seinem Einfluss auf den Menschen. Das Duo entwickelt digitale Werke, die mit dem Menschen interagieren. Mit ihrer mehrfach preisgekrönten Arbeit stellen Banz & Bowinkel die menschliche Wahrnehmung der Welt im virtuellen Raum infrage. Banz und Bowinkel bringen am 14. Oktober eine Bildschirmpräsentation mit in die Ausstellung.

Ein Klangwerk von Lasse-Marc Riek vervollständigt am 5. Dezember das Gesamtkunstwerk im Museum Ratingen. Riek nimmt Alltagsgeräusche auf und verarbeitet sie zu einer Gesamtkomposition. Das Ausstellungsprojekt wird von Wilko Austermann kuratiert und vermittelt.

Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 27. August, statt. Bürgermeister Klaus Pesch wird um 19 Uhr eine Begrüßung an das geladene Publikum richten, gefolgt von einführenden Worten der Museumsleiterin Wiebke Siever und dem Kurator Wilko Austermann. Von 20 bis 23 Uhr ist das Museum für alle Interessierte bei freiem Eintritt geöffnet. Es gelten die aktuellen Vorschriften bezüglich der Corona-Pandemie.

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