Lintorf Bienenschwarm landet auf Schulhof

Lintorf · Auf dem Schulhof der Lintorfer Eduard-Dietrich-Grundschule wurde vor ein paar Tagen ein Volk entdeckt und von Imker Franz Naber aus Lintorf fachmännisch eingefangen.

 Imker Franz Naber verfrachtete den Schwarm in eine mitgebrachte Bienenkiste. Dort sammelten sich die rund 10.000 Tiere rund um ihre Königin.

Imker Franz Naber verfrachtete den Schwarm in eine mitgebrachte Bienenkiste. Dort sammelten sich die rund 10.000 Tiere rund um ihre Königin.

Foto: Bienenzuchtverein Ratingen

"Wirklich gefährlich in dem Sinne, dass sie Menschen scheinbar grundlos attackieren, ist keine Bienenart. In der Regel greifen sie nur im Notfall an, wenn hektisch und aggressiv gegen sie vorgegangen wird und sie ihr Leben, ihr Territorium oder ihre Vorräte verteidigen", sagte der Lintorfer Imker Franz Naber. Aber trotzdem wurde er umgehend von Schulleiterin Edith Winter gerufen, als an der Kiefer vor der Schulturnhalle ein großer Bienenschwarm entdeckt wurde. Das Risiko, dass doch etwas geschehen könnte, war zu groß, denn die Insekten mögen keine Hektik und keinen Trubel, was auf einem Pausenhof bei rund 300 Schülern natürlich nicht unüblich ist.

"Den Hof hatten wir umgehend geräumt und die Schüler konnten sicher hinter geschlossenen Fenstern das Treiben draußen beobachten", berichtete Winter. Eher neugierig als verängstigt und schwer beeindruckt von der Menge der Tiere, beobachteten sie, wie Naber zunächst einige Zweige rund um den Schwarm abschnitt, um besser an ihn heranzukommen. Rund 10.000 Tiere hatten sich zu einer imposanten Traube aneinander gekettet. Diese galt es zunächst mit Wasser zu bespritzen, um sie träger zu machen, sie dann vorsichtig abzuschlagen und schließlich in eine gut belüftete mit Futter- und Wasserwabe ausgestattete Bienenkiste zu befördern.

"Wichtig dabei ist es, dass die Königin mit erwischt wird, sonst siedelt sich der Schwarm nicht in der Kiste an", erklärte Naber. Bei der gut zwei Stunden andauernden Rettungsaktion wurde er von Klaus Mönch, dem Fachmann für Wildbienen bei der Stadt Ratingen, tatkräftig unterstützt. Woher die Bienen genau kamen, konnte keiner der beiden sagen. Sicher war nur, dass sie von keinem Bienenvolk der umliegenden Imker stammen konnten, weil die Königin keine Zeichnung eines Imkers trug, mit der ihr Alter bestimmt werden kann.

Bis zum Abend blieb der Schulhof abgesperrt und die Kiste unter der Kiefer stehen, damit auch noch die letzte Biene dort hinein fand. Bis auf ein paar Ausnahmen hatten dabei alle Schüler die Absperrung akzeptiert. Das Flugverhalten der Bienen nach den Abschlägen war für sie aber auch eindrucksvoll genug, um gebührend Abstand zu halten.

Was mit dem Schwarm jetzt geschieht, ist noch unklar, bisher steht die Bienenkiste bei Naber im Garten. Wichtig war zunächst erst einmal die Rettung des Schwarmes zum Schutz der Kinder aber auch der Tiere selber. Denn ohne Überwachung und Hilfe der Imker können die Bienen keine zwei Jahre überleben, weil sie Parasiten zum Opfer fallen würden und möglicherweise leider auch Schäden durch Vandalismus erleiden könnten.

Die Rettungsaktion bot der Schule einen eindrucksvollen und informativen Einblick in die Natur. "Es ist erstaunlich, mit welcher Faszination und welchem Wissensdurst die Schüler das Geschehen beobachteten und später auch verarbeiteten. Trotz zunehmender Technisierung konnte die Natur sie in ihren Bann ziehen. Einige Lehrer werden die Rettungsaktion daher jetzt als Aufhänger für ein Unterrichtsthema nutzen ", sagte die Schulleiterin.

Außerdem sei sie ein guter Einstieg in das anstehende Projekt der Schule mit der Lintorfer Werbegemeinschaft und dem Ratinger Bienenzuchtverein. Die Schüler werden nämlich Blumen und Stauden im Schulgarten pflanzen, um mehr Wirkungsflächen für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen zu bieten und in diesem Zusammenhang auch eine Bienenstockpatenschaft übernehmen.

(mvk)
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