Kreis Mettmann Bewerben im Minutentakt

Kreis Mettmann · Die IHK Düsseldorf hatte zum ersten Azubi-Speed-Dating für den Kreis Mettmann ins Forum Niederberg nach Velbert eingeladen. Unternehmen und Bewerber können sich kurz beschnuppern und entscheiden, ob es zu weiteren Kontakten kommen wird.

 Gut 150 Jugendliche hatten die IHK-Organisatoren gestern schon nach einer Stunde gezählt. Die jungen Bewerber hatten vor allem Interesse an kaufmännischen Berufen.

Gut 150 Jugendliche hatten die IHK-Organisatoren gestern schon nach einer Stunde gezählt. Die jungen Bewerber hatten vor allem Interesse an kaufmännischen Berufen.

Tom Breuer sucht schon zum zweiten Mal einen Ausbildungsplatz. Im vergangenen Jahr hat es nicht geklappt mit einer Lehrstelle, er hält sich mit einem Nebenjob in der Systemgastronomie bei Laune. In den kaufmännischen Bereich möchte er gerne, hat sich für den heutigen Tag sieben Gespräche mit Unternehmen vorgenommen.

"Das Azubi-Speed-Dating ist eine interessante Möglichkeit, in kurzer Zeit viele Gespräche zu führen", sagt er. "Und zehn Minuten reichen auch aus, um sich gegenseitig schon mal ein bisschen kennenzulernen." Über seine Schwester, eine Realschülerin, und die Zeitung sei er auf das Angebot der IHK aufmerksam geworden. Im Internet informierte er sich dann weiter, um gut gerüstet in den Tag zu starten. "Die Bewerber sind allesamt gut vorbereitet", sagt Iris Kremp, Leiterin Ausbildungsstellenvermittlung bei der IHK.

"Sie haben alle ihre Bewerbungsmappen dabei und sich gut angesehen, welche Unternehmen sie kennenlernen wollen." Schon innerhalb der ersten Stunde hatte sie gut 150 interessierte Jugendliche gezählt. Die meisten davon interessierten sich für kaufmännische Berufe, so wie auch Stefan Blumberg. Er hat in diesem Jahr seine Fachhochschulreife erreicht und hat schon rund 50 Bewerbungen geschrieben. Eine konkrete Lehrstelle ist dabei noch nicht rumgekommen, aber noch in dieser Woche kann er zwei Tage als Groß- und Einzelhandelskaufmann in einem Velberter Unternehmen zur Probe arbeiten.

"Ich bin über die Arbeitsagentur auf das Speed-Dating aufmerksam gemacht worden und fand das eine interessante Möglichkeit." Seine Erfahrung aus der bisherigen Bewerbungsphase hat ihm aber gezeigt, dass es häufig an seiner Mathenote scheitert. Rund 90 Ausbildungsplätze sind beim ersten Azubi-Speed-Dating der IHK zu vergeben. Am stärksten nachgefragt sind dabei die kaufmännischen Berufe. Aber gerade nicht so nachgefragte Sparten suchen nach geeigneten Bewerbern. Fast eine Exotin und gleichzeitig das kleinste vertretene Unternehmen ist die Wülfrather Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann. Sie hat sich entschieden, erstmals auszubilden und ist auf der Suche nach einem angehenden Verkäufer oder einer Verkäuferin.

"Spezialisierte Berufsbilder gibt es in unserem Bereich nicht, aber wir haben natürlich schon spezielle Anforderungen", sagt Hoffmann. "Wir haben Stoßzeiten und ruhigere Phasen, daher muss man bei uns schon flexibel sein. Früh aufstehen gehört genauso dazu wie Seriosität." Immerhin arbeite man in einem sehr sensiblen Bereich. Die Ausbildung selbst ist so vielfältig wie die Waren, die versteigert werden. Das besondere im Vergleich zu einer herkömmlichen Verkäuferausbildung ist das richtige Bewerten der Ware.

Die monatlich rund ein Dutzend Auktionen von Anne-Katrin Hoffmann beschränken sich dabei nicht auf die lokale Region, sie ist in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs. Hauptkunden sind Pfandhäuser, aber auch Nachlassverwalter und Privatleute lassen bei ihr versteigern. Natürlich haben sich am heutigen Tag weder Unternehmen noch Bewerber auf eine konkrete Zukunft festgelegt. Aber wie Tom Breuer, der das Forum mit einem guten Gefühl verlässt, hoffen viele auf eine Lehrstelle in einer der 20 Firmen.

(RP/rl)
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