Kriminelle in Ratingen Ehepaar fällt auf Corona-Trick herein

Ratingen  · Eine Unbekannte rief an: Der Schwiegersohn sei mit dem Virus infiziert. Man benötige Geld, um Spritzen zu bezahlen. Die Polizei warnt vor der neuen Masche.

 Die Polizei fährt Streife in der Fußgängerzone – auch wegen Corona. Trickbetrüger nutzen die Pandemie für ihre Machenschaften schamlos aus.

Die Polizei fährt Streife in der Fußgängerzone – auch wegen Corona. Trickbetrüger nutzen die Pandemie für ihre Machenschaften schamlos aus.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Kriminelle nutzen die Ängste und Sorgen, die mit der Corona-Pandemie einhergehen, für ihre üblen Machenschaften aus. Erstmalig ist es jetzt im Kreis Mettmann zu einem hohen finanziellen  Schaden gekommen.

 So  haben bislang unbekannte Trickbetrügerinnen ein Ratinger Ehepaar (85 und 80 Jahre alt) um eine sehr hohe Summe Bargeld gebracht. Dabei gaben sie sich am Telefon als Familienangehörige aus und schilderten, sie seien mit dem Corona-Virus infiziert.

Für die Behandlung benötige man nun eine hohe Summe Bargeld, um eine Rechnung für zwei teure Spritzen im Krankenhaus bezahlen zu können. Schließlich kam es zur Geldübergabe, ehe einige Stunden später der Schwindel aufflog. Jetzt ermittelt die Polizei, sucht nach Zeugen und warnt gleichzeitig eindringlich vor der Masche der Trickbetrüger.

Das war nach Angaben der Polizei genau passiert: Gegen 13.10 Uhr klingelte das Telefon bei dem Ratinger Ehepaar. Als der 85-jährige Senior den Hörer abnahm, meldete sich eine akzentfrei Hochdeutsch sprechende Frau, die sich als seine Schwiegertochter ausgab.

Die Anruferin gab an, ihr Ehemann, also der Sohn des Ratingers, liege mit schweren Corona-Symptomen im Krankenhaus und benötige für die akute Behandlung dringend eine Spritze, die 15.000 Euro koste. Auch sie selbst habe bereits erste Symptome, und der Arzt rate ihr, sich ebenfalls präventiv spritzen zu lassen.

Durch eine geschickte Gesprächsführung schaffte es die Anruferin offenbar, das Ehepaar dazu zu bewegen, zu seinem Geldinstitut zu gehen und dort eine hohe Summe Bargeld abzuheben. In der Bank erzählten sie der Mitarbeiterin am Schalter auf ausdrückliche Nachfrage, ihr Sohn habe ein Haus gekauft, weshalb sie so viel Geld auf einmal abheben möchten – deswegen wurde ihnen das Geld dann auch ohne weitere Nachfrage ausgehändigt. Anschließend ging das Ehepaar wieder zurück zu seiner Wohnanschrift in Lintorf, ehe um 15 Uhr eine Frau an der Haustür klingelte, die sich als Geldbotin der Klinik ausgab.

Das Ehepaar händigte der Frau das kurz zuvor abgehobene Bargeld, insgesamt 27.000 Euro,   in einer Tüte aus. Als sich wenige Stunden später gegen 19 Uhr der echte Sohn des Ehepaares bei seinen Eltern meldete, flog der Betrug auf und die Familie brachte den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige.

Das Ehepaar hat die Geldbotin so beschrieben: weiblich, etwa 32 Jahre alt, leicht asiatisches Aussehen, sprach Deutsch mit leichtem asiatischem Akzent, etwa 1,65 Meter groß, schlanke Statur, braune Haare mit leichten, schulterlangen Locken. Sie trug einen Strohhut, eine helle Jacke, eine Strickjacke, eine Bluse sowie eine braune Hose.

Die Anruferin soll etwa 35 bis 40 Jahre alt gewesen sein und akzentfreies Hochdeutsch gesprochen haben. Sie täuschte eine heisere Stimme vor und hustete immer wieder – wohl um eine Corona-Erkrankung vorzutäuschen.

Die Polizei fragt nun gezielt: Wer hat in Lintorf eine Person gesehen, auf die die Beschreibung der Frau zutrifft? Wer ist ebenfalls von den Trickbetrügerinnen angerufen worden? Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Ratingen jederzeit unter der Rufnummer 02102 9981-6210 entgegen.

Neu ist seit einiger Zeit die Corona-Masche der Trickbetrüger. Bislang hatte die Polizei im Kreis Mettmann lediglich vereinzelt Fälle registriert, in denen Senioren von vermeintlichen Familienangehörigen angerufen wurden, die angaben, dringend Geld zur Behandlung einer akuten Corona-Erkrankung zu benötigen.

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