Ratingen Betrug an EC-Automaten

Düsseldorf · Die Fälle von Skimming, also der Diebstahl von Bankdaten, nehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann weiter zu. In Ratingen gab es seit Jahresbeginn bereits acht Delikte. Die Dunkelziffer ist hoch.

Tipps zum Schutz vor Skimming
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Foto: dpa/Thomas Frey

Tatort Geldautomat: Mit Hilfe einer Kamera, die er in einer Bank an der Düsseldorfer Straße in Ratingen unauffällig montiert hatte, konnte ein Unbekannter im September des vergangenen Jahres die PIN-Nummern von Kunden ausspähen. Insgesamt, so die Polizei, seien mit Hilfe dieser Daten 27 Geldgeschäfte in Nordafrika abgewickelt worden. Der Schaden beträgt rund 50 000 Euro — kein Einzelfall.

In Düsseldorf hatten Technik-Experten hinter der Vorsatzleiste am Geldautomaten eine Minikamera entdeckt, die durch ein Löchlein die Eingabe der Geheimzahl filmte. Außerdem wurde vor den Kartenschlitz ein Lesegerät gesetzt, das die zur PIN gehörenden Kartendaten speicherte. "Die Manipulationen waren kaum zu sehen", so ein Polizeisprecher, "die Kamera filmte durch ein Loch, das kleiner als ein Stecknadelkopf, eher so klein wie eine Nadelspitze war."

"Zahl der Fälle steigt"

21 Düsseldorfer Geldautomaten sind seit Jahresbeginn derart manipuliert worden. Der Fall vom vergangenen Sonntag ist nicht der 22. — landesweit wird jeder attackierte Automat nur einmal gezählt. Die Dunkelziffer ist hoch. Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann, betonte: "Die Zahl der Fälle im Kreis Mettmann steigt." Allein in Ratingen habe es seit Jahresbeginn acht Fälle (Manipulationen oder Versuche) gegeben.

In der Neuss-Düsseldorfer Volksbank gab es noch keinen Angriff auf einen der 30 Automaten in Ratingen und Umgebung. Alle verfügen über Anti-Skimming-Module, werden mehrfach am Tag überprüft und "sind zudem noch videoüberwacht", sagt Marketingchef Christian Feldbinder. Auch die Commerzbank, so ihr Sprecher Heribert Klein, habe ihre Automaten technisch auf dem neuesten Stand. Im ständigen Wettlauf zwischen Gut und Böse werden die Kriminellen auch die neueste Sicherheitstechnik ohnehin bald überlisten können. Statt auf die ausgetüftelte filigrane Spionage-Technik greifen manche längst zu brachialer Gewalt: In Hösel sind zwei Geldautomaten einfach gesprengt worden (die RP berichtete).

(RP)
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