Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann Betriebe bieten weniger Lehrstellen

Kreis Mettmann · Die Zahl der freien Lehrstellen liegt aktuell auf dem Niveau von 2018. Man hofft auf einen „Nachholeffekt“.

 Viele Jobs im Handwerk sind trotz Corona krisenfest.

Viele Jobs im Handwerk sind trotz Corona krisenfest.

Foto: dpa/Felix Kästle

Die Unternehmen der Region bieten aktuell weniger Lehrstellen an als im Vorjahresmonat. Das berichtet jetzt die Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann. Die Zahl der Ausbildungsstellen ist demnach von 2377 auf 1954 um 17,8 Prozent gesunken. Allerdings ist auch die Zahl der Bewerber leicht um 8,9 Prozent zurückgegangen, liegt aber aktuell mit 2518 Jugendlichen über derjenigen der offenen Lehrstellen. Demzufolge gibt es noch 1221 unversorgte Bewerber – aber auch 967 unbesetzte Ausbildungsstellen.

Der Chef der Arbeitsagentur im Kreis Mettmann, Karl Tymister, zeigt sich nach den Corona-Lockerungen zuversichtlich: „Wir stellen fest, dass sich einiges bewegt. Wir hoffen aber auch auf einen Nachholeffekt, so dass Angebot und Nachfrage noch zusammen kommen.“

Dabei gehe es nicht nur darum, eine „Generation Corona“ zu verhindern, die ein Jahr in ihrer beruflichen Ausbildung verliert, sondern auch darum, den in der Region ansässigen Betrieben weiterhin gute Zukunftschancen durch ausbildungswilligen Nachwuchs zu ­bieten.

In Zeiten von Corona müssen die Beteiligten andere Wege als die gewohnten gehen. In einer Umfrage der auch für den Kreis Mettmann zuständigen IHK Düsseldorf gaben 72 Prozent der Unternehmen an, auch digitale Vorstellungsgespräche durchzuführen. Und auch die Jugendlichen können ihre Kreativität beweisen: „Sie können einen kurzen Youtube-Clip über sich drehen, um sich den Arbeitgebern vorzustellen“, regt IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen an.

Bedauerlich finden Unternehmer, dass ihnen durch die Corona-Krise die Möglichkeit genommen wurde, jugendlichen Nachwuchs in einem Praktikum kennenzulernen. Und auch der Lockdown der weiterführenden Schulen, in denen die Lehrer ihre Schüler in den letzten Unterrichtswochen noch einmal kräftig zu Praktika und Ausbildung motivierten, war zu spüren, berichten sie. Besorgten Eltern gilt ihr Appell, Praktika und Bewerbungsgespräche auch in den kommenden Wochen noch zuzulassen. Und klar ist auch: „Nicht jede Branche hat durch Corona Probleme. Wir haben viele Gewerke wie das Bau- und Ausbaugewerk, Installateure und Elektriker, denen geht es gut“, betont Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der auch für den Kreis Mettmann zuständigen Handwerkskammer Düsseldorf. Eine Verschiebung der Gunst der Jugendlichen von ihren Traumberufen hin zu krisenfesten Branchen sei indes noch nicht festzustellen.

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