Ratingen Belletristik, Klassiker und Antiquarisches

Ratingen · Der Ratinger Bücherschrank steht vor St. Peter und Paul und wird gerade an Markttagen von zahlreichen Passanten frequentiert.

 Im Ratinger Bücherschrank gibt es viel zu entdecken. An Markttagen bleiben viele Passanten stehen und suchen sich eine passende Lektüre aus.

Im Ratinger Bücherschrank gibt es viel zu entdecken. An Markttagen bleiben viele Passanten stehen und suchen sich eine passende Lektüre aus.

Foto: Achim Blazy

Er steht vor St. Peter und Paul und lockte gestern zahlreiche Passanten an. Der Ratinger Bücherschrank ist groß, breit und ziemlich voll. Da die Bücher zum Teil dreireihig stehen, kann man die mittleren nur durch Kramen und Umräumen erreichen. Leider sind die Scheiben stellenweise von Vogelkot getrübt, aber das kann potenzielle Leser nicht schocken.

An diesem Vormittag wird während der Stichprobe allerdings nur Lektüre angeliefert: Eine ältere Dame stellt schnell ein Buch ins Regal: "Ich bekomme immer viel geschenkt, aber ich mag keine Belletristik", klagt sie. Eine andere stöbert in eben diesem Bereich, sagt aber schon bald: "Im Moment ist nichts Besonderes dabei." Auch ein älterer Mann geht ohne Buch weiter. "Ich habe nur geguckt, weil ich gerade auf dem Markt war", sagt er fast entschuldigend. Dabei gibt es, bei näherem Hinsehen, durchaus etwas zu entdecken. Etwa Bestseller aus vergangenen Zeiten wie "Trotzkopfs Brautzeit" von Else Wildhagen, eine Ausgabe von 1958. Sicherlich keine empfehlenswerte Kinderlektüre, aber historisch interessant. Oder etwas Antiquarisches: Ludwig Ganghöfer, Edelweißkönig - hat die Besitzerin laut handschriftlicher Notiz 1938 erhalten. Daneben moderne Klassiker, etwa von Ernest Hemingway: Die Nick Adams Stories, Jack London oder Ephraim Kishon, Kein Applaus für Podmanitzki.

Auch Belletristik-Fans werden hier auf jeden Fall fündig. Es gibt mehrere Bände von Danielle Steel, Heinz G. Konsalik oder Frank Mc Slaughter: Chefarzt Dr. Carter. - Frank McCourt ist mit dem Bestseller "Ein rundum tolles Land" vertreten. - Sogar der viel gescholtene Verschwörungstheoretiker und Bestsellerautor Erich von Däniken ist im Ratinger Bücherschrank zu finden: "Reise nach Kiribati" heißt das Werk. Bekannter ist von ihm "Verschollen im Bermuda-Dreieck". Es gibt viele ältere Krimis, etwa von Donna Leon "Die dunkle Stunde der Serenissima", Elizabeth George, Gott schütze dieses Haus, Robert Harris, Enigma und von Cody Mcfadyen "Shadow Man" - sogar auf Englisch. Andrea Maria Schenkels düsterer Roman/Krimi "Tannöd" kann genauso mitgenomen werden wie Bettine von Arnims "Aus meinem Leben".

Ein komplettes DTV-Taschenbuch-Lexikon steht im Bücherschrank; daneben das "Große Sagenbuch. Ratgeber wie "Verflixt, das darf ich nicht vergessen" (Band 1) von Ursula Oppolzer sollen dabei helfen, das Gedächtnis zu trainieren, "Teste deine Allgemeinbildung : Physik und Chemie" und alte Schul-und Fachbücher wie "Wort und Sinn 1", Einführung in die numerische Mathematik und "Deutschunterricht" sind ebenfalls zu haben. Weitere Fachbücher informieren über "Besonderes Schuldrecht" und "Journalistisches Grundwissen". Spärlich ist die Auswahl an Kinderbüchern: Da sind nur das Pferdebuch "Blitz und Pam" und ein Fünf-Freunde-Krimi von Enid Blyton.

Trotzdem: Das Angebot des Bücherschranks ist insgesamt vielfältig und seine Existenz eine Bereicherung für Leseratten. Allein das Stöbern macht Spaß.

(ilpl)
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