Ratingen Baudezernent wegen Korruption verurteilt

Ratingen · Der suspendierte Baudezernent der Stadt Ratingen ist wegen Vorteilsannahme zu 10.800 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Das Düsseldorfer Landgericht sprach den 53-Jährigen am Montag wegen des Korruptionsdelikts schuldig.

Er habe bei der Renovierung seines Privathauses einen Rabatt von 25 Prozent von einer Firma angenommen, die auf das Wohlwollen der Stadt angewiesen gewesen sei, so die Richterin.

"Dem Angeklagten war klar, dass ihm der Rabatt wegen seiner leitenden Stellung gewährt wurde." Er habe deswegen auf weitere Kostenvoranschläge und eine genaue Ausweisung der Materialen trotz des Volumens von über 30.000 Euro verzichtet.

Verteidiger Rüdiger Deckers hatte Freispruch gefordert und kündigte Revision an. Der Rabatt sei durchaus marktüblich, hatte die Verteidigung argumentiert. Den Vorteil, den der Dezernent angenommen hatte, bezifferte das Gericht auf 7000 Euro. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich von 90.000 Euro ausgegangen.

Der Fall war bei Ermittlungen zu einem weit größeren Korruptionskomplex ans Licht gekommen. Doch der Verdacht, der Dezernent könnte auch in dem millionenschweren Fall eine Rolle spielen, bestätigte sich nicht. Was übrig blieb, war ein "freundliches Angebot" eines Unternehmens, dass dem Dezernenten statt 38 000 Euro für die Maßnahmen an seinem Haus nur 31. 000 berechnete.

Dieselbe Firma soll jahrelang Rechnungen ohne Gegenleistung bei der Stadt eingereicht und sie so um Millionen geschädigt haben.
Dieser Skandal war 2010 ans Licht gekommen. Er habe nie einen städtischen Auftrag für die Firma unterschrieben und habe mit der Auftragsvergabe auch sonst nichts zu tun gehabt, hatte der Dezernent beteuert.

(lnw)
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