Kreis Mettmann Bald beginnen die Bauern mit ihrer Getreideernte

Kreis Mettmann · Landwirte bitten schon jetzt um Verständnis, wenn die Mähdrescher bis in den späten Abend auf dem Feld arbeiten. Dann kann es laut werden.

 Für Landwirt Johannes Kircher kommt die Trockenheit bei der Gerstenernte wie gerufen. Sie begünstigt die Reifung des Getreides.

Für Landwirt Johannes Kircher kommt die Trockenheit bei der Gerstenernte wie gerufen. Sie begünstigt die Reifung des Getreides.

Foto: Achim Blazy

Der Mähdrescher ist überholt worden und steht startbereit in der Scheune auf Gut Schobbenhaus in Mettmann. Johannes Kircher (48), Vorsitzender der Ortsbauernschaft Mettmann, geht davon aus, dass die Ernte in der nächsten Woche beginnen wird. Die Trockenheit begünstigt das Reifen der Gerste, sagt der Landwirt.

Johannes Kircher bittet schon jetzt um Verständnis, wenn in den nächsten Wochen die Mähdrescher bis in die späten Abendstunden und sogar manchmal auch nachts über die Felder fahren. "Wir müssen das entsprechende Zeitfenster erwischen und können dann mit dem Dreschen nicht aufhören". Die Traktorgespanne, die das Getreide vom Feld zum Hof oder zur Genossenschaft transportieren, gehören zum Straßenbild. Mit eventuellen Behinderungen muss dann gerechnet werden.

Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband mitteilt, rollen seit Mittwoch die ersten Mähdrescher in der Köln-Aachener-Bucht und am Niederrhein über die Wintergerstenfelder. Der Erntezeitpunkt bei der Wintergerste liege damit im Mittel der Jahre. Im Niederbergischen wird es noch ein paar Tage dauern. "Wir hatten ein langes, kaltes Frühjahr und seit Wochen Trockenheit. Die 32 Millimeter Niederschlag in den vergangenen zehn Tagen sind längst verpufft", sagt Kircher. Aber: Die Löß-Lehmböden im Niederbergischen können Wasser halten. "Deshalb leidet das Getreide nicht so sehr unter der Trockenheit." Nach der Gerste wird Kircher den Raps ernten. Er befindet sich jetzt in der Abreife. "Wenn es so heiß bleibt, geht das ganz zügig", sagt der Landwirt. Die Landwirte hoffen, die Ernte trocken unter Dach und Fach einzufahren. Bei anhaltend gutem Wetter wird in rund zwei bis vier Wochen auch der Winterweizen, die wichtigste Getreideart im Rheinland, reif sein. Da es in den vergangenen Wochen vor der kurzen Regenperiode sehr trocken war und es vielerorts im Rheinland zu wenig geregnet hat - nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes oft nur 60 Prozent des durchschnittlichen Niederschlages in NRW - können die Bauern in diesem Jahr voraussichtlich keine Rekordernte einfahren, sagt der Rheinische Landwirtschaftsverband. Die Niederschläge der vergangenen Woche konnten das Defizit nicht überall ausgleichen. Kircher ist mit seiner Prognose noch vorsichtig. "Eventuell verbuchen wir doch noch eine überdurchschnittliche Ernte." Der RLV erwartet hingegen einen mittleren Ernteertrag mit guter Qualität. Die Getreidebestände haben sich trotz der Trockenheit bis auf wenige Ausnahmen gut entwickelt. Besonders am Niederrhein mit vielfach leichteren Böden, auf denen auch Weizen angebaut wird, machen sich die Auswirkungen der Trockenheit bemerkbar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort