Ratingen Bahn verspricht Lärmschutz

Ratingen · Das Dauerthema in West und das Tunnelprojekt in Lintorf sind nicht vom Tisch, so der Tenor beim Spitzengespräch.

 Die Güterstrecke in Ratingen West sorgt für Lärm und Ärger bei den Anwohnern.

Die Güterstrecke in Ratingen West sorgt für Lärm und Ärger bei den Anwohnern.

Foto: Achim Blazy

Der Kampf gegen den Bahn-Lärm in Ratingen West und Lintorf ist auch ein Dauerthema in Berlin. Dies versicherte der Ratinger CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer. An der Güterbahnstrecke 2324 herrsche nach wie vor große Sorge über den zunehmenden Güterverkehr und dessen Sicherheit, betonte Beyer im Gespräch mit dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG für das Land Nordrhein-Westfalen, Werner Lübberink.

Themen des Gesprächs waren die Lärmschutzwand Felderhof II, die Kreuzungsfreiheit am Bahnübergang Kalkumer Straße in Lintorf sowie der grundsätzliche Lärmschutz und die Sicherheit entlang der Trasse, die Ratingen durchschneidet.

Nach dem Zugunglück im Dezember 2017 in Meerbusch war es Beyer ein Anliegen, bei der Bahn nachzufragen, wie es um die Sicherheit auf den Güterstrecken in seinem Wahlkreis steht.

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) habe in der Vergangenheit immer an der Güterstrecke 2324 vor dem Gefahrenpotenzial, das vom Ladegut der Züge ausgehe, gewarnt, so der Christdemokrat. Hohe Schallschutzwände erschwerten den Zugang zur Strecke im Fall einer Havarie, so der VCD.

"Im Jahr 2013 entgleiste beispielsweise auf der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Rüdesheim und Kaub ein Güterzug und wirbelte auf einer Länge von zehn Kilometern den Gleisschotter so hoch auf, dass Häuser und Fahrzeuge stark beschädigt wurden", betonte ein Sprecher des VCD. Beyer machte sich in dem Gespräch mit der Bahn für eine Initiative stark, die gemeinsam mit den lokalen Feuerwehren, Rettungsdiensten und anderen Hilfsorganisationen ein ganzheitliches Konzept entwickeln soll, um die größtmögliche Sicherheit für die Anwohner zu gewährleisten. Das Rettungskonzept sollte beispielsweise die Erreichbarkeit entlang der Strecke regeln, so Beyer.

Anderes wichtiges Thema: Als Startschuss für den Bau der Unterführung in Lintorf nannte die Bahn unter Vorbehalt das Jahr 2020. Man habe die "Sperrpause", also die Sperrung der Zugstrecke, bereits angemeldet und warte nur noch auf die endgültige Genehmigung, betonte der Konzernbevollmächtigte Lübberink. In Sachen Lärmschutzwand Felderhof II sei man mit der Stadt Ratingen auf einem guten Weg zu einer Einigung, so die Bahn.

Mit Blick auf den Lärmschutz an der Strecke konnte Beyer ein positives Signal aus dem Gespräch mitnehmen: Bisher habe es geheißen, dass an dem Ratinger Teilstück der Trasse 2324 die Lärmschutzmaßnahmen ausgeschöpft seien (die RP berichtete).

Eine Neubewertung des Schienenlärms im Rahmen der Überarbeitung des Gesamtkonzeptes des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms des Bundes könnte dies aber nun ändern, so die Hoffnung Beyers, der dem Ergebnis Ende des Jahres entgegenschaut, um die Ansprüche geltend zu machen. "Das ist Rückenwind im Kampf gegen den Bahnlärm", sagte Beyer. Darüber hinaus setzt er für Ratingen auf das sogenannte Lärmmonitoring, das im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart wurde. Die Einrichtung weiterer Lärmmessstationen sei ein wichtiges Signal, das zeige, dass das Engagement von Bürgerinitiativen und Politik konkret Fortschritte bringe.

Beyer begrüßt auch die angestrebte Neuregelung für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung bei Infrastrukturprojekten und die Schaffung eines Verfahrens, mit dem der Bundestag automatisch über das Ergebnis der Bürgerbeteiligung informiert werde.

So soll der Gesetzgeber zukünftig selbst über Lärmschutzmaßnahmen, auch über das gesetzliche Maß hinaus, entscheiden können.

Beyer, so versicherte er, will sich weiter für mehr Lärmschutz in Ratingen einsetzen - auch bei seiner Arbeit in Berlin. Es gebe noch viel zu tun, erklärte er.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort