Interview mit Stephan Küpper Blutreserven sind bedenklich knapp

Breitscheid · Urlaubszeit, Corona-Lockerungen und dann noch das Hochwasser, der DRK-Blutspendedienst sucht dringend Spender. Auch frisch Geimpfte können spenden.

 Stephan Küpper ist Sprecher des DRK-Blutspendezentrums in Breitscheid.

Stephan Küpper ist Sprecher des DRK-Blutspendezentrums in Breitscheid.

Foto: RP/Blutspendedienst

Vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes in Breitscheid aus werden jährlich mehrere tausend Blutspendeaktionen mit Schwerpunkt in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf durchgeführt, auf denen mehr als 230.000 Vollblutspenden gesammelt werden. Darüber hinaus hat die WSZE (Knochenmark- und Stammzellspenderdatei des DRK-Blutspendedienstes West) ihren Sitz in Breitscheid. Vor allem im Sommer kommt es bei den Blutspenden regelmäßig zu Engpässen. Wie es in diesem Sommer aussieht, erklärt Stephan Küpper, Sprecher des Unternehmens.

Im Sommer mangelt es durch die Urlaubszeit bekanntlich immer an Blutkonserven. Nun kommt das Hochwasser hinzu, wo in einigen Gebieten auch die Blutspendetermine ausfallen müssen. Wird es in diesem Sommer besonders knapp?

Küpper Das Blut ist gerade tatsächlich besonders knapp. Die Flut kam in eine ohnehin angespannte Lage und war dann der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir mussten in betroffenen Gebieten Termine rausnehmen, weil die Lokale nicht genutzt oder angefahren werden konnten. Doch die Lage ist in diesem Sommer generell ganz schwierig. Durch die Corona-Lockerungen haben die Menschen sich ganz andere Dinge vorgenommen. Die Spendenbereitschaft geht deshalb zurück. Das beobachten wir jetzt seit Wochen. Im Gegenzug benötigen die Kliniken mehr Blut, weil sie die Zahl der Operationen erhöhen, da die Kapazitäten wieder vorhanden sind. Deshalb geht die Schere immer weiter auseinander.

Was kann der Blutspendedienst tun, um Engpässe auszugleichen?

Küpper Wir legen unseren Fokus im Moment auf die Information der Öffentlichkeit und hoffen, die Menschen damit mitzuziehen. Gleichzeitig hoffen wir, dass das dann nicht nur ein Strohfeuer ist, das ein paar Tage anhält, sondern über einen möglichst langen Zeitraum. Denn tatsächlich mangelt es beim Blutspenden an Kontinuität.

Können Menschen nach einer Corona-Schutzimpfung gleich wieder Blut spenden?

Küpper Jein. Sofern keine Impfreaktionen, wie zum Beispiel Fieber, Kopfschmerzen oder eine lokale Schwellung auftreten, können Geimpfte am Folgetag schon wieder Blut spenden, egal ob sie   mRNA-Impfstoffe (Moderna, BioNTtech) oder den Vektorimpfstoffen (AstraZeneca, Johnson & Johnson) geimpft wurden. Das Blut von Geimpften oder Genesenden ist für die Empfänger unbedenklich. Danach fragen viele Empfänger derzeit.

Wie viele Blutspendetermine sind im Kreis Mettmann in der nächsten Zeit angesetzt und wo?

Küpper Am 8. August ist einer in Mettmann, am 11. August einer bei der Kreispolizeibehörde ebenfalls in Mettmann und am 12. August im DRK-Heim in Haan. Über die Terminsuche im Internet kann man aber auch in einem größeren Radius suchen und findet vielleicht einen passenden Termin.

Auch in Breitscheid können Menschen Blut spenden. Wie viele kommen dort im Durchschnitt vorbei?

Küpper An schlechten Tagen kommen zwischen drei und vier Spender, an guten Tagen sind es zwischen zehn und 15 Spender. Dort erreichen wir aber nie so viele Menschen wie bei unseren großen Blutspendeterminen, wo zwischen 70 bis 80 Menschen kommen.

Wann sind die Öffnungszeiten in Breitscheid, wenn jemand beispielsweise vor seinem geplanten Urlaub doch noch spontan Blut spenden möchte?

Küpper Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr. Es ist jedoch zu empfehlen, vorab einen Termin abzusprechen, um mögliche Wartezeiten zu vermeiden.

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