Ratingen Aus Ratingen weg und doch voll da

Düsseldorf · Montags-Interview mit Hermann Brügger, dem Leiter der BMW-Niederlassung Düsseldorf, Filiale Rath. Nach dem Umzug der BMW-Niederlassung Ratingen in die benachbarte Landeshauptstadt spricht der Manager über Kunden, Brauchtum und Wachstum.

Herr Brügger, Sie können quasi von Ihrem Schreibtisch aus auf Ratingen schauen. Tut der Blick weh?

Brügger Ich bedauere von ganzem Herzen sehr, dass wir von Ratingen nach Düsseldorf gezogen sind. Aber am neuen Standort Theodorstraße in Rath ergeben sich für uns und unsere Kunden ganz andere Potentiale und Dienstleistungsangebote. Und ich hoffe, dass die Kunden den etwas weiteren Weg in Kauf nehmen werden. Es sind rund 2,5 Kilometer Unterschied zum bisherigen Standort an der Boschstraße.

Wie haben Ihre Kunden denn vom Umzug erfahren?

Brügger Ich habe sie angeschrieben. Rund 7000 Briefe sind herausgegangen. Natürlich haben wir den Kunden auch dargelegt, welche Vorteile der neue Standort hat. Es sind viele BMW-Kunden aus Ratingen dabei, aber nicht nur. Kunden kommen auch aus Essen, aus Heiligenhaus und aus Velbert.

Wer sich räumlich verändert, der will damit ja auch etwas bezwecken.

Brügger Klar. Der Standort Ratingen war zu klein geworden. Und die Niederlassung Düsseldorf an der Grafenberger Allee stieß ebenfalls an ihre Grenzen. So ist die Filiale Rath entstanden. Wir sehen gerade im Raum Ratingen Wachstumspotentiale. BMW hat in den Bau rund 25 Millionen Euro investiert. Insgesamt wird die Mannschaft auf 87 Mitarbeiter sowie 15 Auszubildende wachsen. Der Ratinger Stamm umfasst allein 48 Mitarbeiter.

Also: Die Zeichen stehen klar auf Offensive. Was hat der Kunde davon?

Brügger Ganz einfach: mehr Service. Der gesamte Bereich Karosserie und Lack wechselt von der Grafenberger Allee zu uns und wird neu aufgestellt. Dort fahren wir mittlerweile einen Zwei-Schicht-Betrieb. Es gibt vier Direktannahmeplätze. Man muss sich das so vorstellen: Sie fahren wie beim Boxenstopp direkt zum Serviceberater vor, dieser schaut sich das Fahrzeug an und erläutert die anstehenden Reparaturen – und ganz wichtig – die Kosten. Nach der Beratung wird das Fahrzeug direkt in die Werkstatt gebracht. Wir verfügen jetzt über größere Präsentationsflächen. Und mit 124 Stellflächen gehört der Parkplatzmangel aus Ratinger Zeiten der Vergangenheit an. Ein besonderes Angebot ist der Airport-Service: Kunden können morgens ihren Wagen zur Wartung bringen und gleichzeitig bei uns bereits ihre Bordkarte ziehen. Der Kunde wird zum Flughafen gebracht und wieder abgeholt. Das Auto ist dann fertig und startklar. Der Service gilt 365 Tage im Jahr, jeweils von 4.30 Uhr bis 24 Uhr.

Es ist aber noch nicht alles fertig in der neuen BMW-Filiale.

Brügger Ja, es hat Probleme im Bereich des Projektes gegeben. Aber das hat in unserem Team auch eine Art Goldgräberstimmung erzeugt. Fest steht: Wir sind pünktlich zum 1. Juli von Ratingen nach Düsseldorf umgezogen. Nun starten wir durch. Am 30. und am 31. August wird es eine große Eröffnungsparty geben. Wir haben auch Formel 1-Fahrer Nick Heidfeld eingeladen.

Anderes Thema: Vereine und Brauchtum. Sie haben sich dort stark engagiert, waren sogar Schirmherr in der vergangenen Karnevalssession. Sagen Sie nun ade?

Brügger Nein, nein. Wir bekennen uns als Sponsor zu Ratingen. Unsere guten Kontakte zur Stadt, zu den Vereinen und zu den Menschen wollen wir ausbauen. Und unser Wagen für den Rosenmontagszug ist bereits in Planung. Außerdem sind viele Freundschaften aus der Session heraus entstanden. Ein positiver Nebeneffekt: So mancher Karnevalist fährt jetzt einen BMW.

Norbert Kleeberg führte das Gespräch.

(RP)
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