Ratingen Aurelia hat den Bogen raus

Düsseldorf · Jedes Jahr im Mai öffnen sich die Tore der Musikschule für alle Bürger der Stadt, die mit ihren kleinen und größeren Kindern von der Möglichkeit "Hör zu – mach mit" auch dieses Jahr wieder reichlich Gebrauch machten.

Die Lehrkräfte für die verschiedenen Blas- und Streichinstrumente, Akkordeon, Keyboard, Perkussion und natürlich auch Gesang waren zur Stelle, um die Musiker der Zukunft ans Mundstück zu führen, oder mit dem Bogen die Saiten der Streicherfamilie wie Geige, Bratsche, Violoncello oder Kontrabass in klingende Schwingungen zu versetzen. Da kam die kleine Aurelia Koslowski, die gerade ihren 5. Geburtstag gefeiert hatte. Sie führte mit dem Kontrabasslehrer Jürgen Michel vor, wie man mit großer Freude einen Kontrabass spielen kann, der auch schon richtig toll klingt.

Der Bass ist natürlich noch etwas kleiner als üblich, man spricht von einem Viertel-Bass, aber er überragt das Kind dennoch um Einiges. Die Begeisterung einer Fünfjährigen für dieses Instrument ist bemerkenswert. Im ersten Stock, Raum 107, haben die Lehrerinnen der "Musikalischen Früherziehung" – Katja Ledig, Hildegard Kaiser und Donja Djember – ein Kinderkino eingerichtet, in dem sie ihre Produktion "Der Traum vom Weltraum" mit Kindern der Früherziehung im 2. Jahr zu verschiedenen Zeiten vorführten.

Bei Keyboard und Akkordeon war der Andrang so groß, dass es schon Probleme gab, in den Raum zu kommen. Schlagzeuglehrer Peter Weiss konnte sich vor Jungen (zwischen 3 und 6 Jahren) nicht retten, die alle Schlagzeuger werden wollen. Klavierlehrer Heinz-Dieter Willke demonstrierte eine Unterrichtsstunde mit dem 9-jährigen Schüler Marvin Abt, der ein Scherzo von Antonio Diabelli mit ihm vortrug – fast ohne Fehler.

Auch die verschiedenen Blockflöten wurden vorgeführt, wie Sopran -, Alt-, Tenor- und Bassflöte. Leise, sehr dezente Klänge vernahm man beim Lehrer für Konzertgitarre, Wolfgang Brandt. Auch bei der Klasse für Blechblasinstrumente hatte der Trompetenlehrer Lutz Kniep alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der interessierten Schüler zu erfüllen. Es wurden auch kleine Bachtrompeten, Posaunen, Hörner und so ziemlich alles aus dem Bereich des golden und silbern funkelnden Instrumentariums vorgeführt. Jeder durfte mal versuchen, diesen Instrumenten einen Ton zu entlocken. Querflöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Saxophon aus der Gruppe der Holzblasinstrumente erfreuten sich ebenso großer Beliebtheit.

Natürlich ist dieser "Tag der offenen Tür" auch eine Leistungsschau. Im Ferdinand-Trimborn-Saal gaben die größeren Ensembles unter Anwesenheit von Irmgard Trimborn, der Witwe des Mäzens, eine Kostprobe ihrer Arbeit. So stellten sich zunächst das Blockflöten – und Gitarrenensemble vor, gefolgt vom Musikschulkammerchor, der sich mit heiteren Liedern und Schlagern aus den dreißiger Jahren präsentierte. Nach dem Auftritt des Keyboardorchesters hörte man gegen Mittag das Vororchester der Bläser unter Leitung von Sarah Heerink mit flotten internationalen Rhythmen.

Das große Blasorchester, dirigiert von Musikschulleiter Paul Sevenich, begeisterte das Publikum in gewohnter Souveränität mit Stücken aus dem breit gefächerten Repertoire. Der Ratinger Kinder- und Jugendchor unter der neuen Leitung von Edwin Pröm war mit den "Ratinger Spätzchen" vertreten, die von Gummibären und mitternächtlichen Gespenstern sangen.

Das Streicher-Vororchester war im Anschluss zu hören, während Uwe F. Nehring mit seinem Jugendsinfonieorchester die Ouvertüre zur Oper die "Die Italienerin in Algier" von Gioacchino Rossini vorstellte. Er erklärte die einzelnen Instrumentengruppen, um dann zum Abschluss der Veranstaltung das gesamte Stück zu spielen. Der Förderverein der Musikschule versorgte die Besucher mit heißen Würstchen, kalten Getränken sowie Kaffee und Kuchen.

Musikschulleiter Paul Sevenich und Dezernent Rolf Steuwe waren beeindruckt von dem großen Besucherandrang. Bleibt festzuhalten: Die Städtische Musikschule hat sich ganz besonders in den letzten Jahren zu einer wichtigen, hervorragenden Kultureinrichtung entwickelt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort