Ratingen Aufsichtsrat: Wer soll hinein?

Düsseldorf · Das Grundgerüst der neuen Ratingen Marketing GmbH (RMG) ist errichtet. Neben der Suche nach einer Top-Kraft für den Posten des Geschäftsführers steht die Besetzung des Spitzengremiums im Vordergrund.

In einem Punkt herrscht breite Einigkeit: Ratingen braucht eine professionell aufgestellte Marketing GmbH? Daran lassen die Parteien im Rat keinen Zweifel. Dennoch bleiben einige zentrale Fragen, wie die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses jetzt belegte. Kernpunkte sind die Besetzung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates. Bürgermeister Harald Birkenkamp stellte klar, dass er dem Gremium die Dotierungshöhe des Chef-Postens der neuen GmbH nicht vorgeben wolle. Man müsse aber von einem Gehalt pro Jahr zwischen 50 000 und 85 000 Euro ausgehen, ein Anfänger in diesem Metier sollte es obendrein nicht sein.

Zudem betonte Birkenkamp, dass die Projektsteuerung einzig bei der GmbH liege – und nicht beim Rat. Wie wichtig eine gute Besetzung dieser noch auszuschreibenden Stelle ist, verdeutlichte auch Ralf Esser, Mitglied des aktuellen Vorstandes des Marketing-Beirates, der nach der Gründung der GmbH aufgelöst werden soll: „Wenn ein Geschäftsführer sagt, er kann alles besser, dann haben wir den falschen Mann ausgesucht.“ Esser, ausgewiesener Marketing-Experte, setzt auf eine breite Beteiligung von Vereinen und Werbegemeinschaften. Das Gerüst der Ratingen Marketing GmbH sieht vor, drei Mitglieder eines neu zu gründenden Vereins mit dem Namen „Aktiv für Ratingen“ in den Aufsichtsrat zu entsenden. Der Verein würde 49 Prozent des Stammkapitals halten, die Stadt als Gesellschafter 51 Prozent. Drei Mitglieder des Rates sollen dann im Aufsichtsrat sitzen, zudem der Bürgermeister als „geborenes Mitglied“.

„Das ist nicht ausgewogen“, fand Hermann Pöhling (Grüne), der für seine Partei einen Sitz in diesem Spitzen-Gremium einforderte. Sollte es nicht dazu kommen, würde Pöhling dieser Organisationsform auch nicht zustimmen. Vorschläge hatte die SPD zuvor in einem Antrag bereits eingebracht, unter anderem die Forderung, dass die Kontrolle der Ziele der RMG über den Rat erfolgen müsse, nicht über einen Aufsichtsrat, zumal drei Ratsvertreter nicht alle Fraktionen abdeckten.

Mit der Mehrheit von CDU und Bürger-Union wurde die Gründung der RMG auf den Weg gebracht. Über das komplette Paket muss der Rat allerdings entscheiden, und dann könnte es noch zu grundlegenden Veränderungen kommen, möglicherweise dazu, dass man sich mehrheitlich dafür einsetzt, Vertreter aller Fraktionen in den Aufsichtsrat zu schicken. „Das wäre auch überhaupt kein Problem“, befand Esser. Ausgeschlossen ist auch nicht, dass sich die Zahl der Vertreter des Vereins im Aufsichtsrat noch verändern wird. KOMMENTAR

(RP)
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