Interview: Irmel Hinssen Arbeit und Spenden für Familien in Kenia

Ratingen · Durch Hilfe der Lintorferinnen Irmel Hinssen und Doris Jacobs konnte in Ukunda die "Ratinga School" eröffnet werden.

Frau Hinssen, warum unterstützen Sie gerade die Menschen in Kenia?

Hinssen Der Kontinent Afrika hat mich schon als Kind begeistert. Dass ich mal in Kenia landen würde, war dann eher Zufall gewesen. Meine Liebe zu Kenia habe ich bei meinem ersten Besuch vor 20 Jahren entdeckt. Zwei Jahre später haben mein Mann und ich spontan für ein Jahr dort ein Haus gemietet und kamen so mit der Bevölkerung in Kontakt. Das klappt viel besser, als wenn man in einem Hotel wohnt.

Für wen ist die "Ratinga School" gedacht?

Hinssen Die "Ratinga School" ist eine Schule, in der Kindern aus kenianischen Familien mit geringem Einkommen eine gute Ausbildung ermöglicht werden soll. Bisher wird sie von 100 Schülern besucht, ein weiterer Ausbau ist geplant. Betrieben wird sie von der Mekaela Academies, einer Dachorganisation von mehreren gemeinnützigen Privatschulen in Kenia, die von Deutschen geleitet wird. Bei der Übergabe an die Mekaela haben wir darauf bestanden, dass die Schulgebühren besonders niedrig sind, damit auch wirklich die Kinder aus ärmeren Verhältnissen dorthin gehen können. Dafür müssen hier und dort allerdings Zugeständnisse an Qualität und Quantität gemacht werden. So unterrichten zur Zeit die Lehrer den anderen Schulen an der "Ratinga" ohne zusätzliches Gehalt und die Schüler bekommen unentgeltlich ein Mittagessen von dort. Aufgrund der geringen Gebühren ist im Gegensatz zu den anderen Schulen der Mekaela Academies die medizinische Grundversorgung leider nicht enthalten. Wir suchen daher noch Sponsoren, vielleicht sogar ein Pool aus Ratinger Ärzten, damit auch diese Versorgung gewährleistet werden kann.

Wie wird die Schule finanziert?

Hinssen Finanziert wird die Schule neben den geringen Schulgebühren zum Einen durch uns. Zum Anderen veranstalten wir einmal jährlich ein Benefiz Turnier im Golfclub Hösel. Ferner werden bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen Spendengelder gesammelt, jüngst bei einem Charity Walk der Johann-Peter-Melchior-Grundschule in Lintorf. Über 9000 Euro hatten die Kinder für die "Ratinga" erlaufen. Damit die Spendengelder vollständig in die Projekte einfließen können, zahlen wir alle Reise- und Verwaltungskosten aus eigener Tasche.

Wie konnten Sie mit den Spendengeldern, den Kindern und ihren Familien bisher helfen und welche Hilfen sind noch geplant?

Hinssen Mit vielen unterschiedlichen Aktionen haben wir das Leben der Einheimischen erleichtert, zum Beispiel durch die Verteilung von Medikamenten, Lebensmitteln, Kleidung und Moskitonetzen sowie dem Bau von vier Kindergärten und fünf Brunnen. In der Schule selber haben wir bisher drei Kindergarten- und vier Schulklassen, Sanitäranlagen und einen Brunnen gebaut. Jetzt sind wir beim Neubau weiterer zwei Klassen. Aber es fehlt noch so viel mehr. Angefangen vom Schultor, einem Sekretariat, einer Mensa, einem Lehrerzimmer und und .... Wir werden jetzt unsere ganze Kraft einsetzen und möglichst viel Geld sammeln, damit die Schule weitergebaut werden kann.

Kennen die Menschen in Ukunda Ratingen?

Hinssen Bei der Eröffnung haben wir viel von Ratingen erzählt. Die Kenianer sind sehr stolz, wenn sie Weiße kennen. So weht vor der Schule die Ratinger Fahne und im Gebäude hängt das Stadtwappen sowie ein gerahmtes Grußwort in englischer Sprache von Bürgermeister Pesch, in dem er den Schülern und Lehrern alles Gute wünscht und dass der Ratinger Löwe des Stadtwappens sie immer beschützen werde.

MONIKA VON KÜRTEN STELLTE DIE FRAGEN.

(mvk)
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