Kreis Mettmann Apotheken sind Teil der Notfallversorgung

Kreis Mettmann · Immer mehr Patienten suchen Ambulanzen und Notfallpraxen auf. Bei leichten Erkrankungen muss das nicht sein.

 Apotheker Klaus Herrmann berät Patienten in der Obertor-Apotheke in Ratingen.

Apotheker Klaus Herrmann berät Patienten in der Obertor-Apotheke in Ratingen.

Foto: Achim Blazy

Die medizinische Notfallversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Steigende Nachfrage in den Notfallambulanzen sorgen für neue Überlegungen zur Optimierung von Organisation und Verbesserung der Steuerung der Patientennachfrage. Vor diesem Hintergrund betonen die Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert ihre patientenorientierte Stellung als sehr wichtige Säule in der medizinischen Notfallversorgung.

Patienten und Ärzteschaft beklagen zu Recht lange Wartezeiten im Notdienst von Krankenhäusern und Notfallpraxen. So hat sich die Patientenzahl beispielsweise in der Notaufnahme des Ratinger Marienkrankenhauses innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdoppelt. Das teilte Anfang des Jahres der Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. Markus Freistühler, auf Anfrage der RP mit. Die unmittelbar benachbarte Notfallpraxis Ratingen/Mettmann der niedergelassenen Ärzte meldet ebenfalls eine Zunahme der Patienten. Eine Ursache ist, dass Patienten verstärkt Notdienste nachfragen. Dabei liegen aus Sicht von Experten und Ärzten immer häufiger keine Notfälle vor.

Oftmals seien die Patienten gar nicht ausreichend über die verschiedenen Anlaufstellen bei gesundheitlichen Problemen informiert. "Die durch den Apotheken-Notdienst gewährleistete Selbstbehandlung in der Notfallversorgung ist eine gute Möglichkeit, dem Patienten schnell zu helfen und gleichzeitig die ärztlichen Notdienste zu entlasten", betont Inge Funke, Pressesprecherin der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert. "Viele freikäufliche Medikamente können, verbunden mit der heilberuflichen und persönlichen Beratung durch den Apotheker, bei leichten Erkrankungen so helfen, dass ein Arztbesuch auf die regulären Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte verschoben werden kann", so Funke weiter.

In Abhängigkeit seiner Beschwerden kann der Patient oft selber entscheiden, welche der drei Anlaufstellen für ihn am geeignetsten ist:

Notarzt und die Notfallaufnahme:

Bei lebensbedrohlichen Fällen sind der Notarzt und die Notfallaufnahme der Krankenhäuser die ersten Anlaufstellen für Betroffene. Bei starken Brustschmerzen mit Herzbeschwerden oder schweren Verletzungen ist schnellstmöglich Hilfe über die kostenfreie Notruf-Nummer 112 zu holen.

Ärztliche Bereitschaftsdienste: Bei Krankheiten oder Beschwerden, deren Behandlung nicht bis zum nächsten Tag beziehungsweise bis zur nächsten ärztlichen Sprechzeit warten kann, stehen die ärztlichen Bereitschaftsdienste unter der kostenfreien Telefon-Nummer 116117 bereit. Sie sollten zum Beispiel bei anhaltendem Brechdurchfall, Fieber und akuten Bauchschmerzen aufgesucht werden.

Notdienst der Apotheken vor Ort: Für leichtere Erkrankungen und Beschwerden, wie zum Beispiel Allergien, grippale Infekte, Sportverletzungen, Hauterkrankungen, steht die wohnortnahe Notdienst-Apotheke mit persönlicher Beratung und pharmazeutischer Fachkompetenz zur Verfügung. Die nächstgelegene Notdienst-Apotheke lässt sich per Kurzwahl 22833 von jedem Handy oder unter der kostenfreien Rufnummer 0800 00 22 8 33 aus dem deutschen Festnetz finden. "Betroffene können auf Grundlage ihrer jeweiligen gesundheitlichen Situation entscheiden, ob sie den Notruf beziehungsweise die Notfallaufnahme, den ärztlichen Notdienst oder die wohnortnahe Notdienst-Apotheke in Anspruch nehmen möchten", so Inge Funke.

Mehr als 60 Prozent der Patientenkontakte im Notdienst der Apotheke fänden dabei heute schon ohne vorherigen Arztbesuch statt. Zur korrekten Beratung in der Apotheke gehört im Zweifel auch das Anraten eines sofortigen Arztbesuches.

(RP/jün)
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