Ratingen Anwohner wollen Ruhe vor Park-Tourismus

Ratingen · Auf der Lessingstraße laufen die Anwohner Sturm: Die Straße wird jeden Tag zugeparkt. Ein Dauer-Zustand, der so nicht bleiben darf.

 Anwohner Hermann Gottwald ärgert sich über viele Fremdparker in der Lessingstraße.

Anwohner Hermann Gottwald ärgert sich über viele Fremdparker in der Lessingstraße.

Foto: dietrich janicki

Hermann Gottwald kommt aus Franken. Er fühlt sich wohl in Ratingen. "Eine tolle Stadt", sagt er, "lebenswert und liebenswert." Doch da gibt es ein Problem, das ihm seit langem mächtig auf die Nerven geht. Und nicht nur ihm, sondern auch den übrigen Anwohnern auf der Lessingstraße. Die idyllische Beschaulichkeit auf der Stichstraße, die in unmittelbarer Nähe zum Hauser Ring liegt, wird Tag für Tag massiv gestört. Pendler und Gäste, die vor allem am Wochenende zum Einkaufen nach Ratingen kommen, suchen auf der Lessingstraße einen Parkplatz. Der liegt günstig, ist also citynah und kostet nichts.

Das Problem: Die Anwohner müssen unter diesem Suchverkehr leiden. "Auf unserer Straße spielen ja auch kleine Kinder", betont Gottwald, "die ganze Sache ist also auch gefährlich." Gottwald fügt hinzu: "Ganz in der Nähe gibt es das Parkhaus des St. Marien-Krankenhauses, dort könnten die Besucher doch parken. Und dieses Parkhaus steht ständig leer."

Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Parkhaus ist schlecht ausgeschildert, angesichts des gebührenpflichtigen Parkens in der Innenstadt suchen Kunden noch stärker nach einer Gratis-Lösung - und die gibt es zum Beispiel in der Lessingstraße. Immer wieder war das Problem mit dem leerstehenden Parkhaus auch in den politischen Gremien angesprochen worden. Doch es hat sich nichts an dieser Situation geändert. Im Gegenteil: Gerade am Wochenende gibt es einen massiven Suchverkehr auf dem innerstädtischen Ring, der gebührenpflichtige Parkplatz neben der städtischen Musikschule wird kaum genutzt und gilt immer noch als Geheimtipp, weil dort offenbar der städtische Kontrolldruck längst nicht so stark ausgeprägt ist wie an anderen Stellen.

Gottwald vermisst ein Verkehrs- und Parkkonzept für Ratingen. "Ich habe den Eindruck, dass immer nur an den Symptomen gearbeitet wird, doch dabei handelt es sich nur um kurzfristige Lösungen", urteilt er.

Und was soll nun aus der Lessingstraße werden? Gottwald: "Ich könnte mir dort Anwohner-Parken vorstellen, und wir wären auch bereit, dies zu bezahlen. Klar, dass das Ordnungsamt nicht überall kontrollieren kann. Aber ein erster Schritt wäre getan." Ähnliche Probleme gebe es zum Beispiel auch auf der Schillerstraße. Dass der Suchverkehr ein großes Problem in Ratingen ist, unterstreicht auch der Antrag der Bürger Union vom Januar 2014. "Um erhebliche Schäden für die Innenstadt, den dortigen Einzelhandel und die erhebliche Belästigung durch den Suchverkehr zu vermeiden", sei ein dynamisches Parkleitsystem erforderlich, um die vorhandenen Plätze optimal zu nutzen, so die BU. Im Jahr 2010 habe der Rat bereits die Planung eines statischen Systems beschlossen. Die moderne Funktechnik erlaube inzwischen die kostengünstige Installation eines dynamischen Systems, betonte die Wählergemeinschaft. Planungskosten: 20 000 Euro, Umsetzung: 100 000 Euro.

(RP)
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