Lintorf Anwohner: Fluglärm darf nicht zunehmen

Lintorf · Die IG Waldgemeinde bereitet Strategien vor, um sich gegen die geplante Ausweitung des Flugverkehrs zu wehren.

 Die Lärmbelastung über Tiefenbroich ist hoch. Die IG Waldgemeinde befürchtet, dass sie weiter zunehmen wird.

Die Lärmbelastung über Tiefenbroich ist hoch. Die IG Waldgemeinde befürchtet, dass sie weiter zunehmen wird.

Foto: Achim Blazy

Eine Balance aus Ökonomie und Ökologie wünschen sich die Mitglieder der IG Waldgemeinde. Das wurde jetzt bei der Mitgliederversammlung im alten Rathaus in Lintorf betont. Schließlich ist allen bewusst, dass der Flughafen Düsseldorf wichtiger Wirtschaftsmotor der Region ist. Allerdings dürfe dies nicht auf Kosten der Bürger gehen, sagen die Mitglieder der Interessengemeinschaft. Denn erwiesenermaßen gefährdet Lärm die Gesundheit.

Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die vom Fluglärm betroffenen Bürger ein geplanter Antrag der Flughafen Düsseldorf GmbH (FDG) hellhörig werden lässt. Damit will der Flughafen eine Erweiterung des Betriebs erreichen, um die Zahl der Flugbewegungen und der Vorfeldflächen zu erhöhen. Sprich, die Kapazitäten sollen ausgebaut werden. "Wir wissen noch nicht wann, aber der Antrag wird sicherlich kommen", erklärte Ulrich Neck, Vorsitzender der IG Waldgemeinde, den Mitgliedern.

Um diese erweiterte Betriebsgenehmigung zu erreichen, muss vorher allerdings ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, so Neck. Das bestätigte auch Siegfried Aring, ehemaliger Flughafenbeauftragter der Stadt und seit Februar im Ruhestand. Da die Personaldecke im Rathaus derzeit allerdings sehr dünn ist, wurde er von Bürgermeister Harald Birkenkamp gebeten, diesen Posten auch weiterhin zu übernehmen.

Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens müssten auch die Punkte Wasserrecht, Luftbelastung und Lärm geklärt werden, so Aring. Dies sei aber auch eine Chance, um Fehler der Vergangenheit zu reparieren. Durch viele Ausnahmegenehmigungen habe der Flughafen Regelungen aushebeln können. "Das ist aber nicht mehr zeitgemäß", so Aring, "die Grenzen der gesundheitlichen Erträglichkeit sind erreicht." So seien die Grenzwerte in Sachen Luftbelastungen an einigen Stellen in der Stadt jetzt schon erreicht.

Einen entscheidenden Punkt sieht die IG Waldgemeinde auch in der Lärmkartierung der Stadt, die vor einiger Zeit vorgestellt wurde. "Allerdings wurden darin die Lärmwerte für Flugzeuge, Bahn und Autobahn getrennt ausgewertet", erklärte Ulrich Neck. Viele Ratinger seien aber von allen drei Verkehrsarten betroffen, deshalb müsse die Lärmbelastung zusammen gesehen werden. Um verlässliche Zahlen zu bekommen, will die IG Waldgemeinde ein entsprechendes Gutachten an der Uni in Kaiserslautern anfertigen lassen.

Im September plant die Interessengemeinschaft Waldgemeinde außerdem eine große Informationsveranstaltung für alle Ratinger, in der der Psychologe Professor Rainer Guski von der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit einem Mediziner über die Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit informiert. "Wir müssen uns gut vorbereiten, um bei einem Planfeststellungsverfahren mit Argumenten überzeugen zu können", erklärten Neck und Aring. Dazu gehöre aber auch die Beteiligung möglichst vieler Bürger.

(cebu)
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