Wahlen in Ratingen Rekordbeteiligung bei der Briefwahl

Ratingen · Die Zahl der Beantragungen zur Briefwahl wurde bereits deutlich übertroffen: Bei der Bundestagswahl 2017 hatten 18.339 Bürger per Briefwahl abgestimmt. Diesmal haben schon 20.900 Ratinger ihre Unterlagen angefordert.

 Frank Meißner (Sachgebietsleiter Team Bürgerbüro) bestückt die Kisten für die einzelnen Wahllokale unter anderem mit Schildern, Desinfektionsmitteln, Masken und Kugelschreibern.

Frank Meißner (Sachgebietsleiter Team Bürgerbüro) bestückt die Kisten für die einzelnen Wahllokale unter anderem mit Schildern, Desinfektionsmitteln, Masken und Kugelschreibern.

Foto: Achim Blazy (abz)

Das Briefwahl-Büro der Stadt ist im Dauerstress. Es gibt einen regelrechten Ansturm auf die Briefwahlunterlagen. Bisher haben 20.900 Ratinger die begehrten Papiere angefordert. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2017 haben insgesamt 18.339 Bürger per Briefwahl votiert. Die Corona-Pandemie hat offenbar bei vielen Bürgern die Entscheidung verstärkt und beschleunigt, auf diesem Wege zu wählen – schnell und unkompliziert, ohne große Kontakte. Nach Angaben von Stadtsprecherin UIrike Trimborn gibt es 66.809 wahlberechtigte Bürger. Und so kann man davon ausgehen, dass die Zahl der beantragten Unterlagen weiter dynamisch in die Höhe gehen wird.

Das Briefwahlbüro wurde bereits am Freitag, 20. August, geöffnet. Wer am eigentlichen Wahltag, 26. September 2021, sein Wahlrecht nicht wahrnehmen kann, der kann einen Antrag auf Teilnahme an der Briefwahl stellen: entweder schriftlich unter Angabe des Namens, der Anschrift und des Geburtsdatums per E-Mail an buergerbuero@ratingen.de oder durch persönliche Vorsprache im Briefwahlbüro. Auch online ist die Beantragung möglich: www.ratingen.de oder direkt über den Link: https://infoservice.ratingen.de/IWS/.

Auf den Wahlbenenachrichtigungskarten ist ein QR-Code aufgedruckt, über den ebenfalls ein Wahlschein beantragt werden kann. Das Briefwahlbüro für die Bundestagswahl befindet sich im 1. Obergeschoss im Westflügel des Rathauses (Eingang Ratssaal), Minoritenstraße 2 bis 6. Mobilitätseingeschränkte Personen können den kleinen Seiteneingang daneben nutzen; dort ist ein Aufzug. Um Beachtung der bekannten Corona-Schutzregeln (Abstand, Maske) wird gebeten.

Das Briefwahlbüro ist montags und dienstags von 8 Uhr bis 16 Uhr, mittwochs und freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Am Freitag, 24. September, bleibt das Briefwahlbüro bis 18 Uhr geöffnet. Am Samstag, 25. September, ist es geschlossen. Trimborn betonte, dass man noch bis zum 21. September die Briefwahl-Unterlagen online beantragen kann. Und am 24. September kann man im Briefwahlbüro anhand der Unterlagen noch seine Stimmen abgeben.

Nach der Zustell-Panne vor der vergangenen Kommunalwahl hat die Stadt Ratingen diesmal die Deutsche Post mit der Verteilung beauftragt und auf eine Ausschreibung verzichtet. Damals waren Wahlbenachrichtigungen teilweise nicht in die Briefkästen eingeworfen, sondern stapelweise im Hausflur abgelegt worden. Sollte jemand trotzdem bis zum 5. September keine Benachrichtigung erhalten haben, kann er sich bei der Stadt Ratingen melden. Gewählt werden kann aber auch ohne Wahlbenachrichtigung unter Vorlage des Personalausweises.

Christof Sommer, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes NRW, sagte im WDR gar eine Briefwahlquote von rund 50 Prozent voraus. Auch das Landeswahlamt rechnet mit einem spürbar höheren Briefwahlanteil bei der Bundestagswahl in NRW. Den Trend habe man schon im vergangenen Jahr bei der Kommunalwahl gesehen. Fast 43 Prozent hatten da in NRW per Brief gewählt. Das war Rekord und lag vermutlich daran, dass viele Menschen einfach dankbar waren, in Pandemiezeiten nicht ins Wahllokal gehen zu müssen, sondern bequem zu Hause das Kreuz machen zu können.

Und warum wird die Briefwahlquote so hoch ausfallen? Sommer sieht für die Entwicklung zwei Hauptgründe: Erstens wollen viele Menschen wegen Corona einfach noch Kontakte vermeiden und entscheiden sich deshalb für die Briefwahl. Und zweitens sei das auch ein allgemeiner Trend. Die Zahl der Briefwähler steige seit Jahrzehnten. Dies liegt seiner Meinung nach daran, dass die Menschen mobiler und flexibler werden. In den 1960er-Jahren lag die Briefwahlquote noch bei etwa fünf Prozent.

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