52-Jähriger in U-Haft Kinder berichten von Missbrauch in Ratinger Freibad

Ratingen · Ein 52-jähriger Mann wird verdächtigt, in einem Ratinger Freibad zwei kleine Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft. Offenbar hat niemand den Vorfall bemerkt.

Michael und Yvonne P., die Eltern eines der Kinder, stehen vor dem Eingang des Angerbads

Michael und Yvonne P., die Eltern eines der Kinder, stehen vor dem Eingang des Angerbads

Foto: Achim Blazy

Yvonne und Michael P. (vollständiger Name der Redaktion bekannt) sind immer noch geschockt. Die Eltern erzählen von einer Geschichte, die sich am vergangenen Freitagabend im Ratinger Angerbad zugetragen hat und mittlerweile ein Fall für die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ist.

Was war genau passiert? Die achtjährige Tochter stand zusammen mit ihrer neunjährigen Freundin unter dem Wasserpilz, als sich ein Unbekannter näherte. Der Mann soll die beiden Kinder im Intimbereich angefasst haben. Die Neunjährige, die als Hobby Karatesport betreibt, konnte sich nur schwer von ihm losreißen.

Der Täter, so die Schilderung, muss sehr kräftig zugepackt haben. "Beide Kinder haben sich deutlich gewehrt", erzählt Yvonne P., die selbst nicht im Schwimmbad war. Offenbar bemerkte den Vorfall niemand.

Die Eltern gehen davon aus, dass der Mann seit längerer Zeit im Angerbad war und Kinder beobachtete. Die Großmutter der Neunjährigen und deren Mutter, die im Angerbad waren, reagierten schnell, als die Kinder die Geschichte vom Übergriff erzählten. Sie gingen zu den Schwimmmeistern, die sich zielgerichtet und professionell verhielten. Die informierte Polizei rückte mit vier Beamten an, die den Mann, einen 52-Jährigen aus dem Irak, schließlich festnahmen. Zuvor hatten sie den mutmaßlichen Täter aus dem Wasser geholt. Polizeisprecher Ulrich Löhe bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion den Fall.

Der Mann sitze mittlerweile in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen aufgenommen. Yvonne und Michael P. gehen davon aus, dass sie psychologische Hilfe für ihre Tochter in Anspruch nehmen werden. In der Familie - sie haben insgesamt vier Kinder - war der Übergriff ein Thema, aber auch in der Schule.

Die Tochter war am vergangenen Freitagabend zum ersten Mal in ihrem Leben im Angerbad. "Wir möchten an die Eltern, die zusammen mit ihren Kindern in ein Schwimmbad gehen, einfach appellieren, wachsam zu sein", sagt Yvonne P., "wir hätten nicht gedacht, dass unserem Kind so etwas passieren könnte."

Die Schwimmmeister, so hieß es gestern auf RP-Anfrage bei der Bäderleitung, werden jährlich intensiv psychologisch geschult. Dabei gehe es um sogenannte Gefahrenlagen, aber auch um das richtige Verhalten bei Konflikten in einer multikulturellen Gesellschaft.

In einem Essener Freibad hatte sich vor wenigen Tagen ein ähnlicher Fall ereignet: Zwei Männer sollen ein zwölf- und ein 13 Jahre altes Mädchen sexuell belästigt haben. Es wurde Haftbefehl erlassen. Bei den 20 und 24 Jahre alten Tatverdächtigen handelt es sich um anerkannte Asylbewerber aus Syrien, berichtet die Staatsanwaltschaft Essen. Die Männer und die Mädchen hatten sich zuvor im Gruga-Park kennengelernt und gemeinsam Ball gespielt. Am vergangenen Samstag sei es im Freibad zu unerwünschten sexuellen Handlungen gekommen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft.

Yvonne und Michael P. haben von diesem Fall gehört. Für die Eltern geht es jetzt darum, die Geschehnisse zu verarbeiten. Und sie hoffen, dass sich Zeugen bei der Polizei melden, die zur Tatzeit im Angerbad waren und etwas beobachtet haben.

(RP)
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