Leben an alter Adresse in Heiligenhaus Das Alte Pastorat wird zum Vorzeigeprojekt
Heiligenhaus · Es herrscht Aufbruchstimmung hinter der alten Fassade des „Neuen Pastorats“. An der Traditioneadresse steht jetzt ein sehr besonderes Hotel.
(RP/köh) Und dies trotz Pandemie, so die Bilanz des CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer, der gemeinsam mit dem Stadtverbandsvorsitzenden Frank Jakobs, Vorsitzender der CDU Heiligenhaus, den neuen Hotelbetrieb am Traditionsadresse an der Hauptstraße besuchte. Dort hat das „Alte Pastorat“ gleich eine ganze Reihe neuer Bestimmungen gefunden. Nur die Fassade kündet noch von alten Stadtbild-Zeiten, so hatte es die Projekt-Initiatorin Alice Thormählen gewollt.
„Dieser Inklusionsbetrieb, das Hotel, wurde maßgeblich unterstützt durch die Stiftung Wohlfahrtspflege, Aktion Mensch, sowie dem Landschaftsverband Rheinland“, erklärte Margit Benemann, Geschäftsführerin des Vereins Pro Mobils. Gemeinsam mit Dr. Manfred Bachmann, Vereinsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied des gemeinnützigen Geschäftsbetriebs, hatte sie sich für die interessierten Besucher Zeit genommen, um das Projekt vorzustellen. Das Gebäude sei durch die Thormählen-Stiftung gebaut und von Pro Mobil angemietet. Das Hotel selbst stände für alle Menschen offen und habe einen gehobenen Standard, erklärte sie einleitend.
„Corona trifft den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung besonders schwer“, so Beyer, der sich beeindruckt zeigte vom Engagement der gesamten Mannschaft Pro Mobils und mit seinen gemeinnützigen Tochtergesellschaften. „Für Menschen mit Behinderung und ihre berufliche Entwicklung sind die Einschränkungen, aber auch die Folgen von Corona gravierend. Umso wichtiger ist es für uns, die Türen zu öffnen“, erklärte die engagierte Geschäftsführerin, die sich mit ihrem Team sehr auf die Eröffnungsfeier des Hotels Anfang des Monats gefreut hatte. Diese musste jedoch coronabedingt abgesagt werden. Die ersten beruflich reisenden Gäste hätten jedoch ihre Zimmer beziehen können - natürlich unter den gebotenen Regeln.
In vielen Bereichen verstärke die Pandemie soziale Schieflagen. Menschen mit Behinderung hätten es schon vor der Krise schwer gehabt, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und den Weg in eine berufliche Ausbildung zu finden, bilanzierte Benemann. Durch Corona habe die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt einen deutlichen Schritt zurück gemacht - das sei ein Rückschritt mit Langzeitfolgen. Zwar steige die Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung deutlich langsamer als die allgemeine Arbeitslosenquote, aber der Weg zurück auf den Arbeitsmarkt dauere auch wesentlich länger. Umso wichtiger seien Projekte wie der Hotelbetrieb im „Neuen Pastorat“.
Neben den aktuellen Herausforderungen auf Grund der Pandemie bekamen Beyer und Jakobs einen Einblick in die Arbeit des Vereins am Standort. Denn neben dem Hotel mit seinen modernen 13 Zimmern haben auch die ambulanten Dienste von Pro Mobil und eine Tagespflege für Kinder unter drei Jahren Einzug gehalten. Ebenso ihren Platz hat die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle im Gebäude gefunden.